Bei häuslicher Gewalt haben sich Behörden und Fachstellen lange vor allem um die Opfer gekümmert. Die Täterschaft wurde der Polizei und dem Strafvollzug überlassen. Vor zehn Jahren wurde aber im Kanton Bern die Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt gegründet und die nahm die Täterarbeit bewusst in den Fokus.
Die Täter lernen eine Art Handwerk, wie sie ihre Gewaltneigung in den Griff bekommen können.
Heute bietet die Interventionsstelle jede Woche einen Kursabend an für Personen, die gegen ihre Angehörigen gewalttätig geworden sind.
«Sie lernen eine Art Handwerk bei uns», sagt Judith Hanhart, die Leiterin der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt. Sie sollen frühzeitig sagen lernen, wenn ihnen etwas nicht passt. Und sie sollen frühzeitig aus der Wohnung gehen, wenn sie merken, dass sie gleich explodieren.
In den letzten Jahren sind neue Vergehen im Bereich der häuslichen Gewalt dazu gekommen. «Mit Handys und Social Media gibt es neue Formen, die Opfer zu terrorisieren», sagt Judith Hanhart.
Die Täter sollten möglichst schon nach der ersten Polizeiintervention unsere Kurse besuchen.
Seit zehn Jahren gibt es die Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt im Kanton Bern. Sei arbeitet mit den Tätern, koordiniert aber auch ganz allgemein die Aktivitäten in ihrem Fachbereich. Für die Zukunft wünscht sich die Leiterin Julia Hanhart, dass ihre Stelle mehr gewalttätige Personen möglichst früh erreichen kann, «möglichst schon nach der ersten Polizeiintervention». Zudem möchte sie die Hilfe für Kinder als Opfer häuslicher Gewalt ausbauen.
Polizeigesetz als Meilenstein
Demnächst wird im Bernischen Grossen Rat die Revision des Polizeigesetzes beraten. In diesem Gesetz sollen die Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt und die Täterarbeit verankert werden. «Das ist ein grosser Meilenstein für uns», sagt die Leiterin Judith Hanhart. Zudem wird eine für alle Akteure gültige Definition von häuslicher Gewalt festgeschrieben. |