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Bern Freiburg Wallis Hausgeburten im Simmental und Saanenland haben zugenommen

Seit der Schliessung der Geburtsabteilung am Spital Zweisimmen gibt es im Simmental und im Saanenland mehr Hausgeburten. Die Frauen entscheiden sich vor allem wegen der langen Fahrt ins nächste Spital für die Geburt zuhause.

Zehn Monate alt ist das dritte Kind von Franziska Walker, sechs Monate das dritte Kind von Nicole Herrmann. Beide Frauen haben ihre ersten beiden Kinder im Spital Zweisimmen geboren. Seit vierzehn Monaten aber ist dessen Geburtsabteilung geschlossen.

«Ich musste mich deshalb während der dritten Schwangerschaft nach Alternativen umsehen», sagt Franziska Walker. «Mir behagte vor allem die lange Fahrt nach Thun oder Frutigen nicht, während ich möglicherweise schon in den Wehen liegen würde», sagt sie, die in Gsteig wohnt.

Ich fürchtete, dass die Hebammen weniger Zeit für die einzelnen Gebärenden haben.
Autor: Nicole Herrmann Hat ihr Kind zuhause geboren

Auch Nicole Herrmann musste sich überlegen, wie und wo sie ihr drittes Kind zur Welt bringen würde. Und auch sie hatte Respekt vor der langen Autofahrt zwischen Gstaad und Thun. «Hinzu kommt, dass die Belegschaft am Spital Thun oder auch Frutigen seit der Schliessung der Geburtsabteilung am Spital Zweisimmen ja noch mehr Frauen zu betreuen hat. Ich fürchtete, dass die Hebammen deshalb weniger Zeit für die einzelnen Gebärenden haben.» Sie aber wünschte sich Konstanz in der Betreuung und Ruhe während der Geburt .

Zunahme um über 50 Prozent

Die Zahl der Hausgeburten im Simmental und Saanenland hat seit der Schliessung der Geburtsabteilung Zweisimmen zugenommen: Bis anhin hatte Hebamme Verena Schwander 4 bis 6 Hausgeburten pro Jahr im Obersimmental und Saanenland. Jetzt, im Jahr nach der Schliessung der Geburtsabteilung am Spital in Zweisimmen, stieg die Zahl auf 14 an. Schweizweit gebären rund ein Prozent der Frauen ihre Kinder zuhause. In der Region Obersimmental und Saanenland machen die 14 Hausgeburten gegen 10 Prozent aller Geburten in der Region aus.

Zwischen der Schliessung der Geburtsabteilung in Zweisimmen und der Zunahme von Hausgeburten besteht ein Zusammenhang.
Autor: Verena Schwander Hebamme

Für Hebamme Verena Schwander, die Frauen während und nach der Hausgeburt begleitet, ist klar, dass dies auf die Schliessung der Geburtsabteilung in Zweisimmen zurückzuführen ist. Zugenommen hat laut Schwander zudem auch der Betreuungsaufwand für die Wöchnerinnen: «Frauen, die im Spital in Thun oder Frutigen gebären, wollen möglichst rasch wieder nach Hause, da für ihre Familien die Besuchswege zu weit sind.» Deshalb übernehme sie die Wöchnerinnen viel häufiger als früher direkt nach der Geburt.

Frauen unter Druck?

Dass die Frauen zuhause gebären würden, weil sie eigentlich gar keine echte Wahl mehr haben und unter Druck kommen, das glaubt Franziska Walker hingegen nicht: «Die Frauen können ja noch immer zwischen einer Spital- und einer Hausgeburt wählen. Frauen, die sich eine Geburt nur im Spital vorstellen können, werden ihr Kind auch weiterhin dort zur Welt bringen und die Fahrt auf sich nehmen.»

Und: Es gibt auch Frauen wie Rahel Scholl: Für die Mutter von zwei Kindern war klar, dass sie ihre Kinder so oder so zuhause zur Welt bringen wollte. Der Entscheid fiel, als die Geburtsabteilung am Spital Zweisimmen noch offen war.

Für alle drei Frauen ist nach ihrer Hausgeburt klar: Gebären würden sie auch ein nächstes Mal wieder zuhause.

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