Obschon die Nachfrage im öffentlichen Verkehr steigt, friert der Kanton Bern sein ÖV-Angebot in den kommenden vier Jahren praktisch ein. Grund dafür ist die schlechte finanzielle Lage des Kantons. Die überwiegende Mehrheit im Grossen Rat war am Dienstag bei der Beratung des neuen Angebotsbeschlusses für den öffentlichen Verkehr überzeugt, dass ein Ausbau des Angebots eigentlich nötig wäre. Sonst drohe womöglich eine Rückverlagerung vom öffentlichen Verkehr hin zum Individualverkehr. Also auf die Strasse.
Es sei aber eine Tatsache, dass der Kanton finanziell schlecht dastehe und sich einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs einfach nicht leisten könne, betonten die meisten Fraktionssprecher. Der ÖV im Kanton Bern «stagniert auf hohem Niveau», gab der Sprecher der FDP zu bedenken. Angesichts der kommenden Sparrunden müssten eben auch die ÖV-Benutzer ihren Teil beitragen.
Fast alle benutzen den ÖV
Verkehrsdirektorin Barbara Egger betonte, dass fast alle Bewohnerinnen und Bewohner im Kanton Bern den öffentlichen Verkehr benutzen, «über die Hälfte der Bernerinnen und Berner tut dies sogar regelmässig», stellte Egger fest. Trotzdem müsse der Kanton auch seine Finanzen im Auge behalten. Anders als in vorangehenden Angebotsbeschlüssen habe der Kanton dieses Mal praktisch keine Ausbauwünsche aus den Regionen berücksichtigen können. Dies alles werde dazu führen, dass es in den Bussen und Zügen enger werde. Stehplätze dürften vermehrt zur Gewohnheit werden.