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Wo die Natur noch wie Natur klingt: Eine Reportage aus dem Schwarzwassergraben
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 20.07.2020. Bild: Michael Sahli/SRF
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Karte der stillen Orte Wo es (noch) ruhig ist

Mit einer neuen Karte sollen besonders ruhige Orte sichtbar gemacht werden. Damit könnte es mit der Stille jedoch bald vorbei sein.

Die Stiftung Landschaftsschutz hat es sich zum Ziel gemacht, die Oasen der Ruhe sichtbar zu machen. Auf einer neuen Landkarte sollen besonders stille Orte im Mittelland ersichtlich werden. «Das Dauerrauschen des Verkehrs überdeckt oft die Klänge der Natur», sagt Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Die Karte soll 50 Orte zeigen, an denen nur die Natur zu hören ist. Damit riskiert er aber, dass es dort mit der Stille bald vorbei sein könnte.

Der Schwarzwassergraben im Naturschutzgebiet Sense-Schwarzwasser, nur 30 Autominuten von der Stadt Bern entfernt, ist einer der 50 stillen Orte im Mittelland. Der Graben erinnert an canyonartige Flusslandschaften. «Hier hört man nur die Bäume rauschen, manchmal einen Vogel zwitschern. Da kann man richtig herrunterfahren», sagt Willy Meyer, der als Wanderleiter immer wieder Gäste in den Schwarzwassergraben führt.

Da ist es richtig ruhig, man kann gut herunterfahren.
Autor: Willy Meier Wanderleiter Schwarzwassergraben

Über schmale Pfade führt er in die Schlicht hinunter, vorbei an Felsformationen, von denen man sagt, sie seien vor tausenden von Jahren durch Menschenhand aus dem Stein gehauen worden. Keltengräber. Die Felswände sind bis zu 200 Meter hoch, und tief unten im Graben fliesst das Schwarzwasser, ein über 20 Kilometer langer Nebenarm der Sense, der sich unterhalb der Gantrischkette durch den Sandstein gezwängt hat.

Was man schätzt, schützt man

Orte wie der Schwarzwassergraben werden auf dieser Karte, der sogenannten «Tranquility map», von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zusammengetragen. «Alle Orte haben einen bestimmten Klang», sagt Raimund Rodewald von der Stiftung: «Ein lauter Wasserfall oder ein verlassenes Alptal.» Dass diese Orte auf einer Landkarte sichtbar gemacht werden, werde ihnen die Magie jedoch nicht nehmen, ist Rodewald überzeugt.

Wenn wir auf diese Orte hinweisen, können wir sie besser schützen
Autor: Raimund Rodewald Geschäftsleiter Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

«Man bekommt dies in den Griff, haben Erfahrungen in Naturpärken und in England gezeigt», sagt Rodewald. England habe eine solche «Tranquility map» seit den Siebzigerjahren. Dort habe die Bevölkerung mit einer Wertschätzung gegenüber diesen Orten reagiert. Darum sei es wichtig, auf die Orte hinzuweisen, um sie besser zu schützen.

Enttarnen und bewahren

Rodewald will aus diesem Grund die Gebiete sicht- und hörbar machen und sie damit davor bewahren, schrittweise zerstört zu werden. «In zehn Jahren könnte es dort neue Strassen, Wohngebiete, Kiesgruben oder Windpärke haben.»

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Wieso Raimund Rodewald keine Angst hat, dass diese Orte mit seiner Karte überrennt werden.
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 20.07.2020. Bild: Keystone
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Mit dem Enttarnen dieser Gebiete soll dort aber auch eine gewisse touristische Wertschöpfung in den Gaststätten der Region angeregt werden. «Damit die Leute nicht mehr in den Flieger sitzen und nach Mallorca fliegen.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr;

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