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«Kritik von Umweltschützern lies mich kalt»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 17.12.2019. Bild: Keystone
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Knallfreds letzter Knall «Ich habe auch Asche von Verstorbenen in Raketen abgefüllt»

Willfred Burri, in Bern als Knallfred bekannt, hängte 2019 sein Feuerzeug an den Nagel. Davor war er ein schweizweit gefragter Feuerwerk-Experte. Ein Gespräch übers Aufhören, über teure Raketen und über Kundenwünsche am Rande der Legalität.

Willfred Burri

Willfred Burri

Feuerwerk-Experte Knallfred

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1988 hat Willfred Burri, besser bekannt als Knallfred, die Drogerie am Waisenhausplatz in Bern übernommen. Bereits sein Vorgänger hatte dort Feuerwerk verkauft. 2013 hat Willfred Burri die Drogerie geschlossen und widmete sich nur noch dem Feuerwerk. In seinem Laden im Berner Monbijouquartier verkaufte er neben herkömmlichen Raketen auch seine eigens kreierten Kompositionen: Zum Beispiel «Bärner Bluemepracht», «Venus vo Bümpliz» oder «Bärner Müntschi». 2019 ging Knallfred in Pension. Der 67-Jährige übergab sein Geschäft einem Nachfolger.

SRF News: Jedes Feuerwerk hat ein Ende. Sie haben heuer als Knallfred aufgehört. Beginnen wir aber ganz vorne an. Am Anfang muss ein Feuerwerk angezündet werden. Wann ist bei Ihnen der Funke gesprungen für Raketen und Zuckerstöcke?

Willfred Burri: Das war in der Kindheit, als wir in Ostermundigen Schweizerkracher knallen liessen. So richtig ging es aber los, als ich die Lehre zum Drogisten gemacht habe. Als Drogist ist man sich gewöhnt, mit Chemikalien umzugehen und dann ist es gar nicht mehr so weit zum Feuerwerk.

Kann man vom Verkauf von Feuerwerk gut leben?

Dank meinen eigenen Kreationen wurde ich in der Schweiz einzigartig. So konnte ich ein gutes Einkommen generieren. Dabei geholfen hat sich auch, dass ich regelmässig grosse Aufträge an Hochzeiten oder Firmenfesten erhielt.

Sie hatten auch spezielle Kundenwünsche. Zum Beispiel ein Feuerwerk an einer Trauerfeier. Wie muss man sich das vorstellen?

Es gab einige Kunden, die sich in einem Brief ein Feuerwerk bei ihrer eigenen Beerdigung gewünscht haben. Diese Wünsche habe ich sehr gerne erfüllt. Die Feuerwerke an den Beerdigungen hatten aber keine grossen Knaller und waren eher leise.

Das war am Rande der Legalität.
Autor: Willfred Burri Drogist

Es kam auch vor, das war aber am Rande der Legalität, dass ich Asche von Verstorbenen in Raketen abfüllte. Die Angehörigen liessen Raketen in die Luft und die Asche wurde mit dem Knall zerstreut.

Was ist das Teuerste, das Sie je für einen Kunden in den Himmel geschossen haben?

Das war wohl eine grosse Bombe. Die gab nur einen einzigen Effekt und kostete tausend Franken.

Feuerwerk finden nicht alle gut. Stichwort Tiere, Stichwort Umwelt. Haben Sie das als Knallfred zu spüren bekommen?

Das kam vor, liess mich aber kalt. Ich sagte immer, dass Feuerwerk eine uralte Tradition sei und dass man als Gegner halt ein-, zweimal im Jahr daheimbleiben oder eine kleine Reise ins nahe Ausland machen soll.

Es gäbe ja auch Alternativen. Zum Beispiel eine Drohnenshow. Haben Sie das nie in Erwägung gezogen?

Klar habe ich das. Aber eine Drohnenshow kostet bis zu zehnmal mehr als ein traditionelles Feuerwerk. Und es wäre nicht das Gleiche. Ein Feuerwerk kann man nicht nur sehen, sondern auch riechen und spüren.

Jedes Feuerwerk hat ein Ende. Sie haben heuer als Knallfred aufgehört. Was kommt nun?

Jetzt kann ich endlich wieder mehr Sport treiben und wieder mehr soziale Kontakte pflegen.

Aber an Silvester werden Sie es wohl nicht schaffen, gar keine Rakete zu zünden?

Das stimmt. Einen Zuckerstock und meine Eigenkomposition «Knallfreds Troum» werde ich sicher in den Himmel steigen lassen.

Das Gespräch führte Matthias von Wartburg.

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