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«Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr viel Besitz zu haben.»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 19.04.2020. Bild: SRF/Jörg André
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Krimiautorin Christine Brand «Ich habe eine extreme Freiheit gewonnen»

Die Berner Autorin Christine Brand reitet auf einer richtigen Erfolgswelle: Nur gerade ein Jahr nach dem Krimi «Blind» erschien im März die Fortsetzung «Die Patientin». Dies ist der zweite Teil einer Trilogie, die nicht mehr von einem kleinen Schweizer Verlag herausgebracht wird, sondern vom grossen deutschen Blanvalet-Verlag. Dies war auch der Auslöser, ihr Leben auf den Kopf zu stellen: Christine Brand kündete Job und Wohnung, verschenkte mehrheitlich ihr Hab und Gut und lebt seither einen Teil des Jahres in Afrika.

Christine Brand

Christine Brand

Krimiautorin

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Christine Brand ist im Emmental geboren und aufgewachsen. Sie ist Autorin und freie Journalistin. Bis Ende 2017 arbeitete sie als Redaktorin bei der «NZZ am Sonntag». Zuvor war sie Reporterin beim Schweizer Fernsehen und Redaktorin bei der Zeitung «Der Bund», wo sie unter anderem Gerichtsreportagen verfasste. Die heute 47-jährige Christine Brand lebt heute mehrheitlich und abwechslungsweise in Sansibar und Zürich.

SRF News: Christine Brand, momentan würden Sie bei Lesungen ihr neues Buch vorstellen, nun läuft aber alles nur im Internet. Wie hart ist der fehlende direkte Kontakt zu den Leserinnen und Leser?

Christine Brand: Der Verzicht ist hart, weil ich zu Hause sitze und für mich allein ein Video aufnehme. Aber noch viel härter ist der Einkommensverlust. Die Lesungen sind bezahlt und das wäre mein Einkommen für die nächsten Monate gewesen. Die Online-Lesungen geben genauso viel zu tun, sind jedoch gratis.

Können Sie diesen schwierigen Start irgendwie kompensieren?

Viele Veranstalter sagten mir, ich könne dann im Herbst Lesungen durchführen. Ich hoffe, dass mein Buch bis dann nicht vergessen geht. Es ist sicher nicht der beste Moment ein Buch herauszugeben. Aber ich kann nicht jammern, es geht allen Autorinnen und Autoren gleich.

Mit «Blind» und «Die Patientin» ist Ihnen der Sprung zum grossen Blanvalet-Verlag geglückt. Ein Sechser im Lotto?

Ja, das ging ein Moment, bis ich realisiert habe, dass dies wie ein Sechser im Lotto ist. Ich habe gemerkt, dass ich nun soviel Geld bekomme, dass ich fast davon leben könnte, wenn ich meine Lebenskosten senke. Und das war der Moment, in dem ich dachte, diese Chance musst du jetzt am Schopf packen. Das ist eine Chance, auf die alle Autoren ein Leben lang warten, aber meistens nie bekommen.

Wie hat sich konkret ihr Leben verändert?

Mein Leben hat sich total verändert. Ich wusste, wenn ich meine Bücher professioneller schreiben möchte, kann ich das nicht in Zürich machen, weil Zürich ist zu teuer und in Zürich arbeite ich nicht gut genug. Und deshalb habe ich nicht nur meinen Job gekündigt, sondern auch meine Wohnung. Ich habe drei Viertel meiner Sachen weggegeben und bin jetzt eigentlich eine Nomadin. Und das ist eine extreme Freiheit, die ich gewonnen habe.

Wie viel Mut hat es gebraucht, diesen Schritt zu machen?

Die Entscheidung hat Mut gebraucht, der Schritt selber dann nicht mehr. Ich wusste, dass ich so leben wollte, dass ich nie sagen muss, weshalb hast du es nicht gemacht. Und da habe ich gemerkt, jetzt muss ich es tun. Und als ich dann all meine Sachen verschenkt habe, habe ich gemerkt, wie befreiend das ist. Und auch jetzt noch ist es ein gutes Gefühl, nicht mehr viel Besitz zu haben.

Das Gespräch führte Jörg André

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