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Mikroplastik im Kunstrasen – wirklich ein Problem?
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 27.02.2019. Bild: Martina Koch/SRF
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Mikroplastik im Fussballfeld Kunstrasen – Segen und Umweltproblem

Das ganze Jahr draussen Fussballspielen ist möglich dank Kunstrasen. Doch das Granulat dazu könnte der Umwelt schaden.

Naturrasen ist heikel und braucht Erholungszeiten. Im Winter kann er gar nicht benutzt werden. Kunstrasen hingegen macht alles mit. Dank ihm müssen Vereine keine Trainings mehr verschieben und keine Matches absagen, weil Schnee auf dem Feld liegt oder weil es zu lange geregnet hat. Doch vor Kurzem ist ein Problem aufgetaucht, das die Freude am Kunstrasen trübt.

Das Problem hat mit dem Granulat zu tun, welches auf den Kunstrasen gestreut wird, um ihn für die Spielerinnen und Spieler weicher zu machen. Diese Plastikkügelchen bleiben nicht auf dem Spielfeld, wo sie hingehören. Sie werden durch Schuhe, Wind, Regen oder Schnee in die Umwelt getragen. Und da weiss man noch nicht, was die Auswirkungen sind. Das Granulat kann zu Mikroplastik zerfallen und in dieser Form zum Beispiel in Gewässer gelangen.

Suche nach Lösungen

Man sei von diesem Problem überrascht worden, sagt Kunstrasen-Experte Eric Hardman: «Bis jetzt hat man sich nicht überlegt, ob das Mikroplastik des Kunstrasens umweltschädlich ist.» Erste Erkenntnisse gibt es aber aus Deutschland. Eine Studie zeigt auf, dass Kunstrasen die fünftgrösste Quelle von Mikroplastik sind.

Beim Kunstrasen ohne Granulat – da sehe ich die Zukunft.
Autor: Eric Hardmann Kunstrasen-Experte

Eric Hardman schlägt als Alternative einen Winterrasen vor: «Dieser Rasen wird in Gebäuden gezüchtet und ist ebenfalls ganzjährig bespielbar.» Einzig die Anzahl möglicher Trainingsstunden sei geringer als bei Kunstrasen. Eine weitere Möglichkeit seien Kunstrasen ohne Granulat: «Da sehe ich persönlich die Zukunft.» Wenn Plätze neu gebaut werden, könne und solle man solche Alternativen in Betracht ziehen.

Was mit den bereits bestehenden Plätzen?

In der Stadt Bern gibt es rund dreissig Fussballfelder, ein Drittel davon mit Kunstrasen. Das Problem sei erkannt, sagt Christian Bigler, er leitet das Sportamt der Stadt Bern. Es brauche aber noch mehr Fakten, bevor Massnahmen ergriffen werden können. «Wir müssen das ganzheitlich betrachten und Natur- und Kunstrasen genau miteinander vergleichen.» Eine Studie dazu sei in Arbeit.

In der Stadt Thun gibt es zurzeit zwei Kunstrasenfelder. Da werde jetzt im Winter der Schnee direkt neben dem Feld deponiert, damit das Granulat in Platznähe bleibt. Und bei zwei Feldern, die gerade gebaut werden, wird bereits reagiert, sagt der Thuner Gemeinderat Konrad Hädener: «In der Mittelzone zwischen den beiden Feldern planen wir Platz ein, der wasserdurchlässig ist und wo der Schnee abtauen kann.» So bleibt das Granulat dort, wo es sein soll – mitten auf dem Kunstrasenfeld.

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