Die Stadt Biel ist seit Jahren mit einem permanent hohen Verkehrsaufkommen konfrontiert. Quartierbevölkerung sowie Gewerbetreibende leiden unter der Last der Mobilität. Die Behörden gehen davon aus, dass der Ostast nun die nötige Entspannung bringt.
Der Bieler Wirtschaftsdelegierte Thomas Gfeller blickt auf eine lange Leidenszeit zurück: «Der Autobahnbau war für ansässige Firmen und potentielle Investoren das Licht am Ende des Tunnels», sagt er. «Allen Investoren war es wichtig zu sehen, dass sich die Stadt Biel auch in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur entwickelt.»
Die Folge waren zahlreiche Ansiedelungen und Ausbauten. Gerade im Bözingenfeld sind die Veränderungen sichtbar:
Der Bau des Ostastes hat auf dem ganzen Stadtgebiet Spuren hinterlassen. Die Stadt Biel hat zahlreiche Quartierschutzmassnahmen vorbereitet - mit dem Ziel, das Verkehrsaufkommen deutlich zu reduzieren und möglichst viele Verkehrsteilnehmer auf die Umfahrungsstrasse zu bringen.
Mit der Bieler Ostumfahrung sei die Fertigstellung des schweizerischen Nationalstrassennetzes wieder ein Stück näher gerückt, erklärte Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamtes für Strassen (Astra) an der Eröffnung des Ostastes. Zur dauerhaften Entschärfung der Verkehrssituation in der Region brauche es aber auch den West-Ast, betonte er. Der Westast befindet sich erst in Planung und ist - anders als der Ostast - umstritten.
Umweltverbände und Bürgerbewegungen wehren sich insbesondere gegen die Streckenführung und die zwei geplanten Autobahnanschlüsse im Zentrum und an der Seevorstadt. Das Komitee «Biel notre amour» reichte am Freitag in Bern eine Petition mit nach eigenen Angaben mehr als 10'000 Unterschriften ein.
Stadtpräsident Fehr plädierte am Freitag für einen «konstruktiven Dialog». Sollte von den Opponenten eine neue Variante vorgelegt werden, welche die gleiche Verkehrsentlastung bringe, so würde der Bieler Gemeinderat eine Prüfung des Vorschlags durch Kanton und Bund begrüssen. Auch die kantonale Verkehrsdirektorin Barbara Egger sagt, sie würde Alternativen prüfen. Skeptisch äusserte sich Astra-Chef Röthlisberger.