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Bern Freiburg Wallis Quellen sprudeln kaum mehr natürlich

Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas und hat dementsprechend viele Quellen. Doch die meisten sprudeln nicht mehr natürlich – ein Problem für die Natur, aber auch für uns Menschen.

Dickes Moos verrät es: Der Boden im Waldstück oberhalb von Kehrsatz bei Bern ist feucht – trotz des trockenen Wetters. Hier kommt Wasser aus dem Boden hervor – eine Quelle. «Solche Quellen mit den typischen Pflanzen und Tieren sind sehr selten geworden», sagt Salome Steiner. Die Biologin des Wasserschutzvereins Aqua Viva setzt sich für die Quellen ein.

Viele Quellen wurden sprichwörtlich unter Siedlungen begraben oder trockengelegt. Viele sind auch zur Trinkwassergewinnung gefasst worden. Manche dieser Quellen werden mittlerweile aber nicht mehr genutzt, stecken aber immer noch in einem Betonkorsett.

«Mit einfachen Massnahmen kann man das Wasser wieder zum Sprudeln bringen», sagt Salome Steiner. «Der Boden erhält wieder die nötige Feuchte und die Pflanzen und Tiere kehren zurück», erläutert Jan Ryser von Pro Natura. Er denkt dabei an verschiedene Insekten, aber auch an Feuersalamander.

In Waldgebieten sind solche Sanierungen einfach möglich
Autor: Claudia Minkowski Amt für Wasser und Abfall

Rückgang der Quellen

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Seit dem 19. Jahrhundert sind gemäss einer Schätzung der Organisation Aqua Viva 90 Prozent der natürlichen Quellen verschwunden. In der Schweiz ist kaum bekannt, wo sie noch sind und wie es um sie steht. Der Bund und verschiedene Kantone beginnen, sie zu erfassen. Naturschutzverbände wollen alte Verbauungen entfernen und die Quellen wiederbeleben.

Im Kanton Bern gibt es rund hundert solcher mittlerweile aufgegebener Quellen. In den nächsten Monaten überprüft der Kanton, welche davon revitalisieren werden können.

«Vor allem in Waldgebieten sind solche Sanierungen mit einfachen Mitteln möglich», sagt Claudia Minkowski vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern. Unrealistisch sei es, in Siedlungsgebieten alte Quellen zu sanieren.

Wie viele Quellen tatsächlich revitalisiert werden und was die Massnahmen kosten, können die Fachleute des Kantons Bern noch nicht abschätzen.

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