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Frutigen: Ärger um Recycling-Anlage
Aus Schweiz aktuell vom 28.04.2014.
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Bern Freiburg Wallis Rote Köpfe in Frutigen wegen Bauschutt

In Frutigen im Berner Oberland soll eine Recycling-Anlage für Bauschutt entstehen. Doch dagegen regt sich Widerstand: Die Frage ist, ob der Gemeinderat bei der Zonenplanänderung ungenügend informiert hat oder die Stimmbürger den Zonenplan vor der Abstimmung zu wenig genau studiert haben.

Am Ortseingang von Frutigen dominieren noch grüne Wiesen und Kuhweiden das Ortsbild. Einige denkmalgeschützte Bauernhäuser stehen hier, ein Teil vom Land ist sogar Ortsbildschutzgebiet. Doch mit dieser Idylle soll es bald vorbei sein. Denn eine Wiese zwischen Strasse und Bahnschiene ist bereits aufgerissen und mit Kies aufgefüllt. Hier soll in ein paar Wochen eine Recycling-Anlage für Bauschutt entstehen, mit Holz- und Steinschredder.

Dagegen wehren sich die Anwohner: «Ein Bauschredder mitten in diesen Weiden ist nicht tragbar für das Tal», sagt beispielsweise Ruedi Jungen, ein Anwohner, dessen Haus weiter oben am Hang steht. Auch Patricia Schärz ärgert sich. «Vorher haben hier Kühe geweidet. Das ist doch der völlig falsche Ort für einen Bauschredder.»

Unklare Abstimmungsbotschaft?

2010 hat die Bevölkerung von Frutigen über einen neuen Zonenplan abgestimmt. Dort ging es vor allem um das grosse Areal des ehemaligen Flugplatzes. Die Landi sollte dort neu bauen können.

Steine, dahinter Wiesen und Berge
Legende: Die neue Deponie bei Frutigen passt nicht allen. SRF

Am Rande dieser Umzonung wurde aber auch die Wiese, um die sich der Streit nun dreht, in eine Arbeitszone II umgezont. Doch in der Botschaft vom Gemeinderat zur Abstimmung wird diese Umzonung nur am Rande erwähnt. «Wahrscheinlich ist es vielen Bürgern so gegangen wie mir, die Umzonung wurde im Rahmen von vielem anderem vorgelegt», sagt Wilhelm Zurbrügg, «und es war absolut nicht klar, was da kommt».

Der Gemeinderat von Frutigen wehrt sich gegen die Vorwürfe. Hans Germann, SVP-Gemeinderat, betont, dass er ein gewisses Verständnis für die Bürger habe. «Aber die Bürger haben auch eine Informationspflicht. Zudem wurde die Wiese nicht von einem Tag auf den anderen umgezont. Das ganze Verfahren hat mehrere Jahre gedauert und es wurde neben Infoveranstaltungen auch Mitwirkungsverfahren durchgeführt.»

Ortplanung nicht schon wieder ändern

Als vor einem halben Jahr das Baugesuch für die Recycling-Anlage mit Schredder einging, realisieren viele Anwohner erst, was auf dieser Arbeitszone offenbar gebaut werden darf. Gegen das Baugesuch erhoben 240 Frutigerinnen und Frutiger Einsprache. Und sie gelangten an den Kanton mit der Bitte, die Umzonung rückgängig zu machen. Doch der Kanton winkte ab: «Der Kanton hat die Ortsplanung vor zwei Jahren genehmigt. Die neue Ortsplanung kann man so kurzfristig nicht wieder ändern, nur weil man eine andere Meinung hat», betont Daniel Wachter, Direktor des Amt für Gemeinden und Raumordnung.

Für die Einsprecher ist das kein Trost. Für sie ist klar, ein Bauschuttlager mit Schredder sei hier deplatziert. Auch wenn der Schredder inzwischen nur zehn Tage pro Jahr laufen dürfe. «Ich hoffe, dass die Vernunft siegt, und nicht alles realisiert wird, was rein rechtlich möglich ist, sondern das, was von der Bevölkerung akzeptiert wird,» sagt Wilhelm Zurbrügg.

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