Verändert eine Person ihr Verhalten, ihre Aussagen und ihr Äusseres? Bei Menschen, die sich radikalisieren, kann dies der Fall sein.
Wenn Lehrpersonen oder Fachpersonen wie beispielsweise Arbeitgeber, Sozialarbeiter oder Ärzte den Verdacht haben, dass sich Personen radikalisieren, können sie in der Stadt Bern neu in einem Leitfaden nachschlagen. Darin ist festgehalten, an wen sie sich bei einer reinen Vermutung einer Radikalisierung wenden können. Der Leitfaden hält auch fest, wie sich Personen optisch und im Verhalten bei einer Radikalisierung verändern können.
Anonyme Beratungen sind möglich
«Die Angst, jemanden unter Umständen fälschlicherweise auf Abwegen zu vermuten und so in die Mühlen der Behörden zu befördern, hemmt das Umfeld, frühzeitig aktiv zu werden», sagt Ester Meier, Leiterin des Amts für Erwachsenen- und Kindesschutz, bei welcher die Fachstelle Radikalisierung angesiedelt ist. «Genau deshalb erachten wir es als essentiell, dass Anfragen oder Erstberatungen auch telefonisch und anonym stattfinden können».
Nicht nur religiöse Radikalisierung
Dabei handle es sich aber nicht nur im Radikalisierung im Zusammenhang mit dem Islam. «In der Stadt Bern hatten wir Fälle von Rechts- und Linksextremismus, allgemein politischem Extremismus und auch Radikalisierung im Umfeld von Sekten», so Meier.
Gegen Radikalisierung in Zürich, Winterthur und Biel
Die Stadt Zürich hat 2014 einen Leitfaden für Schulen erarbeitet – und damit gute Erfahrungen gemacht. «Es hat zu Klarheit geführt und die Situation entschärft», sagt Daniele Lenzo, Leiter der Zürcher Fachstelle für Gewaltprävention. Winterthur führt nächste Woche einen Leitfaden ein. Dabei hat die Winterthurer Fachstelle Gewaltprävention und Extremismus eng mit der Stadt Bern zusammengearbeitet. Und Biel eröffnet voraussichtlich per 1. September eine Fachstelle für Radikalisierung. Dazu gehört auch eine Hotline für Verdachtsmeldungen, bestätigen die Stadtbehörden. |