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CEO Urs Rickenbacher erklärt, warum Lantal fast die ganze Produktion von Langenthal in die USA verlegt
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 04.08.2020. Bild: Keystone
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Textilunternehmen unter Druck Lantal baut wegen Coronakrise 75 Stellen ab

Das Textilunternehmen Lantal verlegt fast die ganze Produktion von Langenthal in die USA.

Die Luftfahrt ist wegen Corona eingebrochen, das spürt das Berner Textilunternehmen Lantal unmittelbar: «Wenn die Flugzeuge am Boden sind, brauchen sie keine neuen Teppiche, keine neuen Sitzbezüge, keine neuen Vorhänge», sagt Lantal-CEO Urs Rickenbacher gegenüber Radio SRF. Der Umsatz sei seit April um 70 bis 75 Prozent eingebrochen.

Wir können nicht bis 2023 in Kurzarbeit sein.
Autor: Urs Rickenbacher CEO Lantal

Darum plant das Unternehmen, maximal 75 der 258 Arbeitsplätze abzubauen, die es am Hauptsitz in Langenthal und in Melchnau hat, also fast einen Drittel der Belegschaft. Das hat die Gewerkschaft Unia am Dienstag bekannt gegeben, der CEO von Lantal hat es gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF bestätigt.

Lantal könne es sich unter den jetzigen Umständen nicht mehr leisten, Sitzbezüge und Vorhänge in Amerika und in Langenthal herzustellen, sagt Urs Rickenbacher. «An beiden Standorten haben wir covid-bedingt viel weniger Aufträge.» Künftig sollen in Langenthal nur noch Stoffe und Dessins entwickelt werden, die Produktion wird fast ganz in die USA verlegt.

Kurzarbeit Ja, aber...

Lantal sei dankbar um die Möglichkeit von Kurzarbeit, sagt CEO Rickenbacher. Die verschiedenen Abteilungen seien unterschiedlich stark in Kurzarbeit. Aber Lantal gehe davon aus, dass etwa 90 Prozent des Geschäfts erst im Jahr 2023 zurückkommen werde. «So lange können wir nicht Kurzarbeit machen, das wäre nicht fair und ehrlich den Leuten gegenüber.» Lantal werde weiterhin von der Möglichkeit von Kurzarbeit Gebrauch machen, komme aber nicht um den Stellenabbau herum.

Später werde man hoffentlich wieder mehr Leute im Unternehmen brauchen, sagt Lantal-CEO Rickenbacher. «Wir versuchen, möglichst wenig Leute zu entlassen. 75 ist eine immens hohe Zahl.»

Gewerkschaft fordert «soziale Verantwortung»

Die Gewerkschaft Unia ruft Lantal-CEO Urs Rickenbacher auf, «soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten in Langenthal und Melchnau zu tragen». Es dürfe niemand in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.

Stattdessen erwähnt die Gewerkschaft als Möglichkeit grosszügige Frühpensionierungen, wie sie auch der GAV der Textilbranche vorsehe. Diesem Gesamtarbeitsvertrag sei auch Lantal unterstellt. Weiter sollen die Angestellten bei Aus- und Weiterbildungen unterstützt werden.

Im Rahmen des Konsultationsverfahrens will die Gewerkschaft die Personalkommission und die Belegschaft unterstützen, um «möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten». Die vorgesehene Konsultationsfrist von drei Wochen sei indessen zu kurz, moniert die Unia.

Das Unternehmen

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Lantal Textiles ist in der Herstellung und Vermarktung von Textilien und Dienstleistungen für den internationalen Luft-, Bus- und Bahnverkehr sowie für VIP-Jets und Superjachten tätig.

Der Exportanteil liegt gemäss Unternehmens-Website bei 94 Prozent. Insgesamt beschäftigt Lantal fast 700 Mitarbeitende in der Schweiz, in den USA, Frankreich, in Portugal, Tschechien, Deutschland und Grossbritannien.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr;

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