Der Kanton Bern und mehrere Gemeinden wollen im Norden der Agglomeration Bern die Kapazität des Strassennetzes erhöhen, ohne Strassen auszubauen. «Verkehrsmanagement» lautet das Zauberwort. Das Ziel: den Verkehr dort, wo er sich heute häufig staut, sicherer und flüssiger zu machen.
Es geht um das Strassennetz in den Gemeinden Ittigen, Bolligen, Moosseedorf, Urtenen-Schönbühl, Münchenbuchsee und Zollikofen sowie im Raum Bern-Wankdorf. Das Verkehrsmanagement soll die Ortskerne vor Überlastung schützen. Bus, Postauto sowie Fuss- und Veloverkehr sind gleichberechtigte Partner.
Ampeln, Vortritt für Bus und Postauto
Das Verkehrsmanagement basiert auf mehreren Massnahmen zur Beeinflussung des Strassenverkehrs. Dazu gehören
- Lichtsignalanlagen an den Ortsrändern zur Dosierung des Verkehrs
- Die Bevorzugung von Bus und Postauto
- Verkehrs-Informationstafeln mit Hinweisen zu Reisezeiten
In Zusammenarbeit mit dem Bund sind zudem verkehrslenkende Massnahmen bei den Autobahnanschlüssen geplant. Denn wenn der Verkehr auf der Autobahn fliesse, heisst es in der Mitteilung, könne der Ausweichverkehr durch die Quartiere am einfachsten vermieden werden.
Die Pläne im Detail
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 13 Millionen Franken. Nach Abzug der Beiträge der Gemeinden und des Bundes verbleiben dem Kanton Kosten von rund 7,5 Millionen Franken. 3,4 Millionen Franken kommen aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes.
Wie die Kantonsregierung mitteilt, hat sie für das Projekt einen Bruttokredit von 9,95 Millionen Franken bewilligt. In Betrieb gehen soll das System in rund zwei Jahren.
Was bringt's den Gemeinden?
Bei den Verantwortlichen in den betroffenen Gemeinden kommt das neue Verkehrsregime gut an. Ittigen will rund um die drei Bahnhöfe auf Gemeindegebiet entlang der belasteten Verkehrsachsen neuen Wohnraum bauen. Verstopfte Strassen, Lärm, Abgas – das sei für die Siedlungsentwicklung nach innen nicht vorteilhaft, sagt Marco Rupp, Gemeindepräsident von Ittigen.
Auch Münchenbuchsee leidet unter dem Morgen- und Abendstau. Von den Ampeln am Ortseingang verspricht sich Gemeindepräsident Manfred Waibel darum spürbar Entlastung im Ortskern. Und ÖV-Benutzerinnen und -benutzer dürften so die Reisezeit besser planen können, wenn der Bus nicht mehr im Stau steht.