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Was im Bericht genau steht
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 26.05.2020. Bild: zvg/Kanton Bern/BVD
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Verzögerungen beim Campus Biel Neubau kommt später und wird wohl teurer

Das neue Fachhochschulgebäude wird drei Jahre später eröffnet als geplant. Ein Bericht nennt die Gründe.

Schon länger ist klar, dass es beim Bau des Campus in Biel zu Verzögerungen kommt. Die Regierung hat nun einen Bericht anfertigen lassen. Der zeigt: Vieles lief bei der Planung schief. Einst war die Rede, dass der Bau 2022 eröffnet wird. Nun kann frühestens zu diesem Zeitpunkt mit dem Bau begonnen werden.

Weshalb wurde es teurer?

Vor gut einem Jahr startete der Kanton die Ausschreibung für die Suche eines Totalunternehmens zur Realisierung des Campus. Da alle Offerten deutlich über dem vom Kantonsparlament bewilligten Kostenrahmen lagen, wurde die Ausschreibung abgebrochen.

Der Expertenbericht nennt nun die Gründe für die Überschreitung des Kostenrahmens:

  • Hohe Ansprüche ans Gebäude: Die Architektur ist kompliziert, die Räume sollen flexibel nutzbar sein.
  • Kostentreibende Projektänderungen: Immer wieder gab es neue Vorgaben, zum Beispiel verlangte das Kantonsparlament, dass mit Holz aus dem Berner Staatswald gebaut wird.
  • Enge Termine: Der Terminplan war knapp bemessen, was zu überlappenden Planungen führte.
  • Anspruchsvolle Projektorganisation: Der Kanton konnte aufgrund knapper personeller Ressourcen das externe Controlling bezüglich möglicher Terminrisken und Mängel zu wenig eng begleiten.
  • Offene Rechtslage: Die Rechtsunsicherheit – etwa die fehlende Baubewilligung und das laufende Enteignungsverfahren – stellte für die offerierenden Unternehmen ein wesentliches Kostenrisiko dar.
  • Knappe Kostenziele: Die Kosten wurden von Anfang an zu optimistisch kalkuliert.
  • Detaillierte Ausschreibung: Um den engen Terminplan einhalten zu können, wurden in der Ausschreibung zu viele Details festgelegt und damit die Optimierungsspielräume der offerierenden Unternehmen stark eingeschränkt.

Um Kosten zu senken, wird das Projekt jetzt erneut durchleuchtet. Ein Zusatzkredit dürfte nötig werden, sagt der Baudirektor Christoph Neuhaus vor den Medien. Eine konkrete Zahl wollte er jedoch nicht nennen.

Der Campus Biel: eine langwierige Geschichte

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Auf dem Feldschlössli-Areal südöstlich des Bieler Bahnhofs will der Kanton Bern die beiden Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau konzentrieren. Der bernische Grosse Rat bewilligte im Juni 2017 den Baukredit von 233.5 Millionen Franken.

Im März 2018 kam es zum ersten Spatenstich. Gebaut wurde allerdings noch nicht wirklich; nur der Aushub begann.

Im Jahr darauf wurde klar, dass auf dem Feldschlössli-Areal nicht alles glücklich läuft: Der Besitzer einer für den Bau des Campus benötigten Parzelle wehrte sich gegen die Enteignung. Das Bundesgericht entschied, das Verwaltungsgericht habe der Privatperson das rechtliche Gehör verwehrt. Damit blieb das Enteignungsverfahren in der Schwebe – bis heute.

Blockiert blieb das Bauvorhaben aber auch, weil noch immer die Baubewilligung aussteht. Dies, weil die Überbauungsordnung noch nicht rechtskräftig ist. Im September 2019 brach schliesslich das kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude die Ausschreibung für den Totalunternehmer-Auftrag ab.

Das günstigste Angebot der Totalunternehmer für den Bau des Campus überschritt den Grossratskredit um rund 19 Prozent. Nun hat die Regierung entschieden, das Projekt erneut zu überarbeiten.

Die Verzögerungen in Biel haben auch Auswirkungen auf die Realisierung des Bildungscampus in Burgdorf. Dieser kann erst gebaut werden, wenn die dort angesiedelten Departemente der Berner Fachhochschule nach Biel umgezogen sind. Die Inbetriebnahme des Bildungscampus Burgdorf verzögert sich «im besten Fall», so der Regierungsrat, um drei Jahre.

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Wollte der Kanton zu viel, Christoph Neuhaus?
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 26.05.2020. Bild: Keystone
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Baudirektor Christoph Neuhaus ärgert sich: «Es ist aber nicht nur ärgerlich, sondern es tut auch weh.» Und ja, der Kanton sei zu ambitioniert gewesen. «Man legte die Latte so hoch, dass man nicht mehr darüber springen konnte.» Wichtig sei, dass Projekt genau anzuschauen und am Schluss doch noch zu realisieren. Der Campus als solcher stellt Regierungsrat Christoph Neuhaus jedoch nicht infrage.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 Uhr;

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