Die Wahlen im Kanton Wallis hinterlassen ein zwiespältiges Bild.
Auf der einen Seite wurde die erste und bisher einzige Frau in der Walliser Regierung, die Sozialdemokratin Esther Waeber-Kalbermatten, von vielen Walliserinnen und Wallisern unterstützt.
Auf der anderen Seite sind nur noch 21 von 130 Abgeordneten im Kantonsparlament Frauen. So wenig wie seit den 90er Jahren nicht mehr.
Mannigfaltige Gründe
«Amtierende Politikerinnen haben meist kein Problem, wiedergewählt zu werden. Für Frauen, die zum ersten Mal kandidieren, sieht es anderst aus», sagt Brigitte Hauser. Die heutige Bundessratssprecherin war bis 2000 Fraktionschefin der CVP im Walliser Kantonsparlament und Präsidentin der CVP Frauen Schweiz.
Erklärungen dafür gibt es einige. Unter anderem die, dass sich weniger Frauen zu einer Kandidatur für ein politisches Amt durchringen können. Viele trauen sich neben Familie und Beruf nicht noch ein zusätzliches Engagement zu.
Zu wenig Networking
Die Frauen, die dann trotzdem kandidieren, nutzen häufig ihre Netzwerke zu wenig intensiv. «Wir haben Hemmungen, unsere Kontakte offensiv zu nutzen», sagt Hauser.
Ausserdem müssten viele Frauen erst lernen, dass es durchaus reizvoll sei, mit anderen in Konkurrenz zu treten. Und sich auch zu streiten wenn nötig.
Für die ehemalige Walliser Politikerin ist klar: Die Politikerinnen müssen andere Frauen «gluschtig» machen auf ein politisches Amt. Denn Frauenquoten auf Listen seien der falsche Weg.