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Marlies Haller: «Bei uns können die Frauen zur Ruhe kommen»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 24.04.2019. Bild: Martina Koch/SRF
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Zuflucht im Frauenhaus Wo Bernerinnen Schutz finden

Nicht alle Frauen und Kinder, die vor häuslicher Gewalt flüchten, gehen in ein Frauenhaus. Andere dafür gleich mehrmals.

1'232 Mal häusliche Gewalt: So viele Straftaten registrierte die Kantonspolizei Bern letztes Jahr in diesem Zusammenhang. Betroffene Frauen finden in Frauenhäusern Schutz – im Kanton Bern beispielsweise in Häusern in Bern und Thun, deren Adressen geheim gehalten werden. Man müsse vorsichtig sein, sagt Marlies Haller, die Geschäftsführerin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern.

Marlies Haller

Marlies Haller

Geschäftsführerin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern

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Marlies Haller ist Sozialarbeiterin und ausgebildet in betriebswirtschaftlichem Management von Non-Profit-Organisationen. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern.

SRF News: Kann jede Frau ins Frauenhaus kommen?

Marlies Haller: Nein, ganz so einfach ist das nicht. Wir haben den klaren Auftrag abzuklären, ob es sich überhaupt um häusliche Gewalt handelt. Deshalb müssen sich die Frauen telefonisch anmelden. Wir müssen auch herausfinden, ob die Frauen freiwillig zu uns kommen.

Was ist, wenn die Zeit drängt?

Wenn es schnell gehen muss, arbeiten wir mit der Polizei zusammen – diese bringt die Schutz Suchenden zum Teil direkt bei uns vorbei. Normalerweise treffen wir die Frauen an einem geheimen Ort und instruieren sie, wie sie sich verhalten sollen.

Wer kommt ins Frauenhaus? Spielt der kulturelle oder soziale Hintergrund eine Rolle?

Bei häuslicher Gewalt gibt es keine Unterschiede auf der Täter- wie auch auf der Opfer-Seite. Da gibt es alles: Ungelernte, aber auch hochqualifizierte Akademikerinnen. In den Frauenhäusern landen aber die, die selbst kein Netzwerk haben und an keinem anderen Ort Schutz finden.

In den Frauenhäusern landen diejenigen Frauen ohne eigenes Netzwerk.

Häusliche Gewalt braucht aber verschiedene Faktoren und es gibt Zielgruppen, die gefährdeter sind als andere. Wenn zum Beispiel Alkohol involviert ist, finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit – das sind Stresssituationen.

Sie betreuen in den Frauenhäusern die Frauen. Was passiert mit den Männern, den Tätern – lassen Sie die aussen vor?

Nein. Aber nicht, weil wir das nicht wichtig finden. Es ist einfach nicht unser Auftrag. Wir sind spezialisierte Opferhilfeberaterinnen, wir sind eine feministische Organisation, wir arbeiten mit Frauen für Frauen und Kinder. Mit den Tätern müssen ebenfalls Fachleute arbeiten.

Wir treffen die Frauen an einem geheimen Ort.

Man darf sich häusliche Gewalt nicht als einfachen Ehekrach vorstellen. Die Situationen sind gefährlich: Es geht um versuchte Tötung, es geht um schwere Körperverletzung, da muss man vorsichtig sein. Deshalb finden wir, dass man Täter und Opfer trennen muss. Beide müssen betreut werden – aber separat.

Das Gespräch führte Matthias Baumer.

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