Es hat viel Wind an diesem Morgen in der Spiezer Bucht am Thunersee. Für Linda Fahrni und Maja Siegenthaler, beide Mitglied der Schweizer Olympiadelegation im Segeln, ist das aber kein Grund, aufs Wasser zu gehen: Ihre Boote sind schon längst unterwegs nach Rio de Janiero, wo am 5. August die Olympischen Sommerspiele beginnen.
In den letzten 18 Monaten haben wir die Hälfte der Zeit im Ausland trainiert.
Mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele ist für die beiden 23-Jährigen ein Traum in Erfüllung gegangen. Seit drei Jahren haben sie sich gezielt darauf vorbereitet – hauptsächlich auf ausländischen Gewässern. «Auf dem Thunersee gibt es kaum Wellen und Strömung, und auch wenn es Wind hat, ist er sehr schwach», so Linda Fahrni.
Kühlschränke und Bakterien im Wettkampfwasser
Das Olympiaticket kostet die beiden insgesamt 200'000 Franken. Unterstützung erhalten sie dabei vom Thunersee Yachtclub, vom Swiss Sailing Team und von ihren Eltern. Auch Sponsoren beteiligen sich – diese seien jedoch in einer Randsportart wie Segeln nicht einfach zu finden, so Maja Siegenthaler.
Die Guanabara-Bucht, wo die olympischen Segelwettkämpfe ausgetragen werden, kennen die Seglerinnen bereits von früheren Trainings. Sie haben die schlechte Wasserqualität schon erlebt, die in den Medien immer wieder thematisiert wird. «Da ist zum einen der Dreck, der sichtbar ist: Plastiksäcke und andere nette Gegenstände im Wasser», so Linda Fahrni. «Was aber fast beängstigender ist, sind die unsichtbaren Bakterien im Wasser.» Den Wettkampf beeinträchtigen würde dies aber nicht, «denn schliesslich sind die Bedingungen für alle gleich».
Nach den Olympischen Spielen eine Pause vom Segeln
Nach den Olympischen Spielen legen die beiden jungen Berner Oberländerinnen eine Pause ein mit Segeln. Sowohl die gelernte Schreinerin Maja Siegenthaler, als auch Linda Fahrni, die Schneiderin gelernt hat, wollen eine Weiterbildung machen.