Freiburg ist zweisprachig. So steht es in der Kantonsverfassung. Bloss: In der Verwaltung wird nicht überall Deutsch gesprochen. Das «Label für Zweisprachigkeit» des Bieler Forums für Zweisprachigkeit könnte die Situation verbessern, findet der Freiburger CVP-Grossrat Thomas Rauber. «Die Zweisprachigkeit soll gelebt werden».
Als einziges kantonales Amt trägt das Handelsregisteramt dieses Label. Die Kunden reagierten positiv, sagt Amtsleiterin Uschi Kozomara. Vor allem, wenn französischsprachige Mitarbeiter von Französisch auf Deutsch wechselten: «Ein Deutschfreiburger schätzt dies.»
Eliane Hug bearbeitet vor allem deutschsprachige Dossiers. Sie hilft aber immer wieder auch bei den welschen Kollegen aus. «Mit Französisch habe ich keine Mühe», sagt die Frau aus Murten. Untereinander jedoch sprechen die Mitarbeiter des Handelsregisteramtes Französisch. «Deutsch und vor allem Schweizerdeutsch sprechen wir nie.»
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handelsregisteramt haben jedoch eine hohe Sprachkompetenz. Viele können sich in beiden Sprachen verständigen. So auch Antoine Gendre: «Ich habe ein zehntes Schuljahr im Kanton Bern absolviert. Ich denke, die Zweisprachigkeit ist wichtig für diesen Kanton».
Andere Ämter bekunden mehr Mühe mit der Zweisprachigkeit. Staatsrat Didier Castella will das Label für Zweisprachigkeit jedoch nicht als obligatorisch erklären. «Für kleine Dienste ist das nicht nötig». Er möchte ein hingegen ein Gesamtkonzept für die Kantonsverwaltung. Und vor allem findet er: «Ein Dienstchef sollte sich in beiden Sprachen verständigen können».