Für Stadtpräsident Alec von Graffenried ist das dritte Neustadt-Lab, das dieses Wochenende endete, ein voller Erfolg. «Wenn der Platz belebt ist, wird er durch die soziale Kontrolle automatisch sicherer.» Bars, Essens-Stände, Kunstprojekte, Skate-Anlagen und Spiel-Plätze belegten den Platz die letzten zwei Monate.
Die Meldungen von Drogendelikten rund um die Reitschule nehmen ab, wenn das Neustadt-Lab hier ist.
An den bestbesuchten Tagen waren laut Betreibern bis zu 1000 Personen anwesend. Meldungen über Drogendelikte rund um die Reitschule hätten mit dem Neustadt-Lab abgenommen, sagt Alec von Graffenried, wenn er Bilanz über die letzten drei Jahre zieht.
Polizeiraporte als Quelle
Dass die Polizei während dem Neustadt-Lab weniger Einsätze um die Reitschule hat, liest von Graffenried aus den wöchentlichen Berichten der Kantonspolizei heraus. Der Öffentlichkeit liegen diese Berichte zum Sommer 2017 nicht vor, die Kantonspolizei gibt dazu keine Auskünfte.
Am Abend, wenn die Bars geschlossen sind, findet die Kriminalität hier genau gleich statt.
Philippe Müller, Präsident der Stadtberner FDP, bezweifelt deshalb den beruhigenden Effekt des Neustadt-Lab. Dies sei wohl Wunschdenken. Am Abend, wenn die Bars geschlossen seien, fände die Kriminalität genau gleich statt. Polizeiberichte aus dem Sommer 2015 und 2016 geben nicht eindeutig Aufschluss darüber, da eine genaue statistische Auswertung fehlt.
Hohe Einbussen von Parkgebühren
Bei Parteien rechts der Mitte stösst das Neustadt-Lab auf wenig Gegenliebe. «Es ist schade, dass man auf hunderttausende Franken Parkgebühren verzichtet, nur damit sich ein paar Leute verwirklichen können», sagt etwa Rudolf Friedli, Präsident der SVP der Stadt Bern.
Die Stadtregierung erlässt den Betreibern des Neustadt-Lab die Gebühren – sie können den Platz kostenlos nutzen. Der Stadt entgehen durch die zweimonatige Nutzung mindestens mehrere zehntausend Franken. «Wir wollten die Umgebung aufwerten und die Sicherheit verbessern. Das gibt’s nicht gratis», verteidigt Stadtpräsident von Graffenried das Projekt.
In Zukunft eine Begegnungszone
Die Planung für die Schützenmatte geht in Richtung multifunktionaler Platz, ähnlich dem Neustadt-Lab. Für die nahe Zukunft plant die Stadtberner Regierung, dass die Parkplätze auf der Schützenmatte komplett aufgehoben werden. Zwar müsse der Lärmschutz für die Wohnquartiere nahe der Schützenmatte noch verbessert werden, so der Stadtpräsident. Doch schon in wenigen Jahren könnte der Parkplatz definitiv einer Spiel- und Begegnungszone weichen. |
(Schweiz aktuell, 19 Uhr)