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Margrith Ladner-Frei erzählt in der Mundartsendung «Schnabelweid» über ihr neues Buch
Aus Dini Mundart Schnabelweid vom 19.12.2019.
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Bündner Mundart «Prättigauer Erzellägä» von Margrith Ladner-Frei

Seit sie Schülerin war, schreibt die heute 70-jährige Margrith Ladner-Frei Geschichten und Gedichte, vorzugsweise in ihrer Prättigauer Mundart. Mit dem Buch «Schälleria» hat sie jüngst eine Sammlung dieser «Erzellägä, Gädicht und Gschichtä» veröffentlicht.

Dr «Pleisägugguuser»

Eine Prättigauer Version von Franz Hohlers «bärndütsche Gschichtli» wollte Margrith Ladner-Frei einmal schreiben. Heraus kam ein Zechbruder, dr «Pleisägugguuser», der Mühe hat, Stammtisch und Ehefrau ins Gleichgewicht zu bringen. Im Unterschied zum «Totemügerli» musste sie aber kein einziges Wort erfinden: «Dr Pleisägugguusr (=Übername einer Person) schläärget (=schlurft) asä zwärländä (=schwankend) hei zuä und pischtet (=keucht) bösch (=böse, schlimm).»

Jedes dieser Wörter existiert in der Prättigauer Mundart. Hier wird nicht im landläufigen Sinne «Bündnerdütsch» gesprochen - also nicht der allseits beliebte Dialekt des Churer Rheintals, der für Werbung und Tourismus so attraktiv ist. Die PrättigauerInnen sprechen noch heute, Jahrhunderte nachdem ihre Vorfahren aus dem Wallis eingewandert sind, eine Variante des Walliserdeutschen.

Margrith Ladner-Frei
Legende: Margrith Ladner-Frei ZVG

«Was sägend au d Lüüt»

Margrith Ladner-Frei reizt die Eigenheit und Fremdheit ihres Dialektes aus, um Dorforiginale und Anekdoten von früher festzuhalten. «Ds chlei Geörgli» etwa, der mit einer Ladung Heu auf dem Buckel die Strasse überqueren will, dabei einem Töff den Vortritt lässt, dieser aber ebenfalls hält, um ihn durchzulassen, worauf ein Spiel von Zögern und Nachgeben beginnt, bis beide unweigerlich zusammenstossen.

Die meisten Erzählungen schildern solche kleinen Alltagsepisoden aus einer kleinen Welt. Einer Dorfgemeinschaft, die eng aufeinanderhockt und in der jede Regung gebremst wird von der Frage «Was sägend au d Lüüt». Bei Margrith Ladner-Frei allerdings überwiegt in diesem Spannungsfeld von vertrauter Heimat und beengender Dörflichkeit der liebevolle Blick auf die Mitmenschen: Was der moderne Stadtmensch nicht mehr aushält, diese Nähe und gegenseitige Kontrolle, das spendet ihren Geschichten die nötige Nestwärme.

In der Mundartsendung «Schnabelweid» auf SRF 1 vom 19. Dezember 2019 hat Redaktor Markus Gasser mit Margrith Ladner-Frei über ihr neues Buch gesprochen.

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