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Die Gründe für den Sinkflug
Aus Regionaljournal Graubünden vom 05.03.2019. Bild: Keystone
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HC Davos In dieser Saison hat nichts zusammengepasst

Der HC Davos verpasst zum ersten Mal seit dem Wiederaufstieg in die NLA 1993 die Playoffs. Die Bündner müssen in die Playouts – also in die Abstiegsrunde. SRF-Sportredaktor Marco Nüssli rechnet allerdings nicht mit einem Abstieg. Aber: Vor dem Saisonstart hatte er auch nicht mit dieser Talfahrt des HCD gerechnet.

Gilles Senn spritz Wasser aus der Flasche.
Legende: Auch HCD-Keeper Gilles Senn konnte die Playouts nicht verhindern. Keystone

SRF News: Marco Nüssli, der HC Davos muss verhindern, dass er absteigt. Wie konnte das dem erfolgsverwöhnten HCD passieren?

Marco Nüssli: Ich kann es mir ehrlich gesagt noch immer nicht recht erklären. Bei Davos hat in dieser Qualifikation einfach nichts zusammengepasst.

Bereits der Saisonstart missriet komplett. Davos hat zehn der ersten 13 Spiele verloren – schon das war eine riesige Enttäuschung. Aber, dass der HCD auch nachher die Kurve nie gekriegt hat, das enttäuschte eigentlich beinahe noch mehr.

Haben Sie anfangs Saison mit dieser Talfahrt des HCD gerechnet?

Nein, nie. Davos hatte zwar in der Breite ein paar Abgänge im letzten Sommer. Aber ich habe sogar gedacht, dass der HCD mit der Verpflichtung der Stürmer Inti Pestoni und Shane Prince und von Torhüter Anders Lindbäck in der Spitze eher ein bisschen stärker (geworden) wäre im Vergleich zur letzten Saison.

Shane Prices Leistung war eine Frechheit.
Autor: Marco Nüssli SRF-Sportredaktor

Aber da habe ich mich massiv getäuscht. Shane Princes Leistungen waren eine Frechheit. Der Amerikaner brachte in 16 Spielen nur magere drei Treffer zu Stande und kam auf eine Minus-12-Bilanz, bevor er den Verein wieder Richtung KHL verliess. Und auch Anders Lindbäck war nicht der erwartete Rückhalt.

Davos hat generell miserabel verteidigt: 167 Gegentreffer, das ist Liga-Negativrekord, zusammen mit Rapperswil-Jona. Wenn ein Gegner richtig Pressing machte, dann kamen die Davoser kaum aus ihrem Drittel hinaus.

Und zum Teil hat es auch im Kopf nicht gestimmt. Wenn man zu Hause gegen Langnau 0:7 untergeht und von Zug 1:8 nieder gekantert wird, dann mangelt es auch an der richtigen Einstellung.

Der Abgang des langjährigen Trainers Arno del Curto war ein riesiger Knall! Im Rückblick, können Sie sich erklären, wieso es genau diese Saison dazu kam?

Man hat ja oft können lesen, dass es wohl die eine Saison zu viel gewesen sei für Arno Del Curto. Aber das ist für Aussenstehende immer schwierig zu beurteilen.

Arno del Curto hat sich überreden lassen, weiterzumachen. Das waren keine günstigen Voraussetzungen.
Autor: Marco Nüssli SRF-Sportredaktor

Ich war aber dabei als Arno Del Curto als neuer Trainer der ZSC Lions vorgestellt wurde. Dort hat er gesagt, er habe eigentlich schon früher aufhören wollen beim HC Davos. Aber dann habe er sich überreden lassen, weiter zu machen. Das sind natürlich keine günstigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Was sicher ist: Arno Del Curto hat zuletzt in Davos die Mannschaft nicht mehr hinter sich gehabt. Viele Leistungsträger wie Enzo Corvi, Andres Ambühl, Marc Wieser und Dino Wieser haben ihren Vertrag beim HCD erst verlängert, nachdem Arno Del Curto weg war.

Ein enttäuschter Arno del Curto.
Legende: HCD-Legende Arno del Curto ist mittlerweile beim ZSC Trainer. Keystone

Die Südostschweiz schrieb gestern, der HCD habe – mit dem neuen Trainer - wieder zu seinem «Sieger-Gen» gefunden. Stimmen Sie zu?

Das dünkt mich ein bisschen gewagt. Der HCD hat zwar zuletzt eine gewisse Aufwärtstendenz bewiesen. Aber auch unter Harijs Witolinsch hat die Mannschaft öfter verloren als gewonnen. Deshalb erstaunt es mich nun, wenn bereits jetzt wieder von einem Sieger-Gen geschrieben wird.

1989, als der HCD das letzte Mal in die Playouts musste, stieg er nachher ab. Könnte das dieses Jahr auch passieren?

Kaum. Dazu müsste schon noch einmal sehr viel Negatives zusammenkommen. Der Kader von Davos ist grundsätzlich stärker als jener von Rapperswil-Jona. Vielleicht nicht unbedingt auf der Torhüterposition und in der Abwehr. Aber ganz sicher im Angriff.

Vor allem aber ist der Davoser Kader weitaus besser als jeder in der Swiss League. Wobei: Dies hat man im letzten Jahr auch von Kloten gedacht. Davos dünkt mich allerdings stabiler als Kloten damals – und eben, die letzten Resultate waren richtig gut.

Wie wichtig ist es für den HCD, Marco Nüssli, in der Nationalliga A zu bleiben?

Enorm wichtig. Die Swiss League ist mit ihren Teams aus der Westschweiz und den Farmteams komplett unattraktiv. Die Einnahmen würden massiv zusammenbrechen. Das wäre auch im Zusammenhang mit dem laufenden Stadionumbau verheerend, der über 25 Millionen Franken kostet. Schon allein finanziell wäre ein Abstieg ein Desaster.

Aber natürlich auch sportlich: Die besten Spieler würden Davos wohl verlassen. Dank seiner starken Junioren-Abteilung würde der HCD zwar nicht gerade in der Versenkung verschwinden. Dennoch wäre ein Abstieg ein absolutes Horrorszenario. Ich glaube allerdings nicht, dass es so weit kommt.

Das Gespräch führte Stefanie Hablützel.

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