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Jugend und Kirche «Sie wollen mitreden und mitentscheiden»

Im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit lud die katholische Landeskirche Graubünden Jugendliche und junge Erwachsene ein, um zu diskutieren, wie die katholische Kirche in Zukunft mit der Jugend auf dem Weg sein solle. Verantwortlich für die Veranstaltung «Talksession» ist Claude Bachmann. Er versucht, die Anliegen der Jugendlichen nun in die Prozesse der Kirche einzubringen.

Claude Bachmann

Claude Bachmann

Dipl. Religionspädagoge

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Claude Bachmann leitet den Fachbereich kirchliche Jugendarbeit der katholischen Landeskirche Graubünden. Dort arbeitet er seit rund zwei Jahren und studiert Theologie an der Theologischen Hochschule Chur.

SRF News: 14 junge Erwachsene diskutierten darüber, wie sie zur Kirche stehen und was sie sich von ihr erhoffen. Welche Wünsche haben die Jugendlichen geäussert?

Claude Baumann: Ein Punkt, der mehrfach mit Nachdruck erwähnt wurde, ist das Mitspracherecht in der Kirche, das sich die Jugendlichen wünschen. Sie wollen mitreden und mitentscheiden. Und sie wollen sehen, dass die Anliegen, die sie einbringen, auch Konsequenzen haben.

Aus diesem Wunsch könnte man ableiten, dass die Kirche kein offenes Ohr für die Anliegen der Jugendlichen hat. Ist das so?

Ja, diese Wahrnehmung teile ich. Ich selbst habe innerhalb einer Pfarrei oder in der Landeskirche Mühe, meine Anliegen anzubringen.

Man hat Vorbehalte und es fehlt an Vertrauen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute in den Entscheidungsgremien hellhörig werden, wenn in der katholischen Kirche die Worte «Projekt» und «Jugend» fallen. Man hat Vorbehalte und es fehlt an Vertrauen.

Wenn man bedenkt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Kirche der Zukunft sind, stellt sich die Frage: Kann sich die Kirche diese Haltung leisten?

Die Jugend ist nicht nur die Kirche der Zukunft, sondern auch die Kirche der Gegenwart. Das heisst, man muss ihnen jetzt zuhören und ihnen das Gefühl geben, dass sie ernst genommen werden.

Es gibt Orte, an denen das Zusammenspiel zwischen Kirche und Jugendlichen funktioniert.

Es gibt Orte, an denen das Zusammenspiel zwischen Kirche und Jugendlichen funktioniert. Aber in einem grossen Teil der Kirche ist es so, dass die Jugendlichen wenig Gehör finden.

Gruppe von jungen Menschen, die miteinander diskutieren
Legende: Jugendliche und junge Erwachsene diskutieren in Chur über ihre Anliegen an die katholische Kirche. ZVG

Wo sehen sie die Gründe für diese Ignoranz?

Eine Rolle dabei spielt sicher, dass viele, die in Entscheidungsgremien sitzen, Angst vor Veränderungen haben. Das sieht man auch immer wieder, wenn eher konservative Kreise laut werden.

Man will eine Kirche bewahren, so wie man sie kennengelernt hat.

Man will eine Kirche bewahren, so wie man sie kennengelernt hat - eine Kirche, die etwa 150 Jahre alt ist. Und das wird der Geschichte der katholischen Kirche einfach nicht gerecht. In dieser Geschichte hat nämlich oft eine grosse Vielfalt geherrscht.

Was werden Sie nun tun, damit die Anliegen der Jugendlichen in der Kirche besser wahrgenommen werden?

Es darf natürlich nicht passieren, dass die Ergebnisse der «Talksession» in einer Schublade verloren gehen. Ich werde dafür sorgen, dass alle Pfarreien und sämtliche Kirchenräte die Ergebnisse bald erhalten werden. Was das Mitspracherecht für junge Erwachsene betrifft, werde ich zusammen mit der Landeskirche versuchen, entsprechende Gefässe zu schaffen.

Das Gespräch führte Mario Pavlik.

Audio
Die Jugend will ernst genommen werden
aus Regionaljournal Ostschweiz vom 26.10.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 35 Sekunden.

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