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Kanton macht sich Sorgen
Aus Regionaljournal Graubünden vom 19.08.2020. Bild: Keystone
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Kalb von Wolf gerissen Wolfs-Risiko für frischgeborene Kälber ist bekannt

Mehrere Organisationen empfehlen auf Geburten auf offenem Feld zu verzichten. Gegen ein Verbot wehren sich Bauern.

Zwei bis drei Tage alt war das Kalb, das letzte Woche beim Piz Beverin – am Schamserberg – tot aufgefunden wurde. Eine erste Begutachtung anhand der Bissspuren und Krafteinwirkung liess einen Wolf vermuten, was eine Untersuchung des Bündner Amts für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit bestätigte.

Die Mutterkuhherde mit vierzig Kühen sei mit einem Elektrozaun geschützt gewesen, sagt auf Anfrage der Bündner Jagdinspektor Adrian Arquint. Man kenne das Phänomen aus anderen Ländern. «Bis jetzt hatten wir gehofft, dass sich die Wölfe nicht an Rindviehherden heranwagen. Nun sehen wir, dass sich einzelne Tiere wohl doch auf diese Jagd spezialisieren», so Arquint. «Das bereitet uns Sorge.»

Gefahr bekannt

Bereits in der Vergangenheit gab es Angriffe von Wölfen auf neugeborene Kälber, wenn auch selten. Deshalb erschien 2018 eine Informationsbroschüre der landwirtschaftlichen Beratungsstelle Agridea dazu. Dort heisst es, Kälber seien in den ersten Lebenstagen dem grössten Risiko ausgesetzt. Man empfehle, auf Geburten auf offenem Feld zu verzichten.

Auch der Kanton Graubünden empfiehlt, nicht auf dem Feld abkalben zu lassen, allerdings aus anderen Gründen: Kühe mit einem neugeborenen Kalb können für Wanderer gefährlich sein.

Kalbfleisch das ganze Jahr

Von einem Verbot von Weidegeburten will der Präsident des Bündner Bauernverbands, Thomas Roffler, aber nichts wissen: «Wir sind der Meinung, dass die Wolfspräsenz allein nicht das Sömmerungsverhalten und die Bestossung der Alpen diktieren soll.» Auch hätte ein Verbot wirtschaftliche Folgen, weil eine Versorgung mit Kalbfleisch das ganze Jahr über nicht mehr möglich wäre.

Die Beratungsstelle Agridea und auch Mutterkuh Schweiz empfehlen, trächtige Kühe in der Nähe des Hauses oder der Alp in einem eingezäunten Bereich zu halten und zu überwachen. Wie die Situation auf der betroffenen Alp am Beverin aussah, ist nicht bekannt.

Regionaljournal Graubünden; 19.8.2020; 17:30 Uhr;

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