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Nicht alle Kinder dürfen gleich viel lernen (07.11.2013)
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Graubünden Löwenberg: Nach drei Jahren darf Helin an eine richtige Schule

Seit gut einer Woche besuchen drei Schüler des Transitzentrums Löwenberg die Oberstufe in Ilanz. Es ist ein Pilotprojekt und der erste Versuch überhaupt, Flüchtlingskindern des Asylheims einen normalen Schulbesuch zu ermöglichen. Bisher blieben einzelne Kinder jahrelang in der Heimschule hängen.

Die 14-jährige Helin wünschte sich zu Beginn dieses Schuljahres Ende August: «Ich möchte an eine grössere Schule gehen mit anderen Kindern». Seit drei Jahren besucht das Mädchen aus Syrien die heiminterne Schule des Transitzentrums Löwenberg und spricht einigermassen Deutsch.

Sie ist kein Einzelfall. Seit 2006 wohnen Familien zum Teil mehrere Jahre im Transitzentrum Löwenberg in Schluein. Sie warten dort auf ihren Asylbescheid. Kinder und Jugendliche dieser Familien besuchten deshalb in der Vergangenheit jahrelang die Heimschule, die deutlich weniger Lektionen bietet. Vom Konzept her sollten es höchstens zwei Jahre sein (siehe Kasten).

Drei von 24 Kindern, darunter Helin, können nun im Rahmen eines Pilotprojekts die Oberstufe in Ilanz besuchen. Der Versuch dauert bis Ende Monat. «Es ist eine neue Situation, das Kinder länger bei uns der Schule sind und sich die Frage eines Übertritts in die Oberstufe stellt», sagt dazu Marcel Suter, Leiter des Bündner Migrationsamts.

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Manche Kinder waren bis zu vier Jahre in der Heimschule

Doch schon in der Vergangenheit gab es einzelne Primarschüler, die während bis zu vier Jahren die Heimschule besuchten. Dies gibt Marcel Suter auf Nachfrage von «Radio SRF» zu. Ein Grund dafür sei der Standort des Asylzentrums: «Schluein ist eine kleine, romanisch sprechende Gemeinde».

Auch nach mehrmaligen Nachfragen gibt Marcel Suter keine schlüssige Antwort, wieso in den letzten sieben Jahren – also seit die Familien länger im Löwenberg wohnen – kein einziges Kind vom Transitzentrum an die Volksschule gewechselt hat.

«Es ist schwierig» sagt der Chef des Migrationsamt schliesslich, weil bisher die Voraussetzungen gefehlt hätten. Mit dem Pilotprojekt an der Oberstufe Ilanz sollen diese nun geschaffen werden.

Volle Klassen an der Oberstufe Ilanz

Aktiv wurde das Amt für Migration diesen Frühling, nachdem Lehrpersonen insistiert hatten, weil manche Schüler keine Fortschritte mehr machten. Bis jetzt gab es offenbar keine Vereinbarung mit Schulen, um den Übertritt der Kinder im Transitzentrum an die Regelschule sicherzustellen.

Zum Kontakt mit der Oberstufe Ilanz kam es nach den Sommerferien. Schulleiter Silvio Dietrich erinnert sich, wie er zuerst leer schluckte, weil die Oberstufenklassen zurzeit voll sind: «Aber als wir an die betroffenen Schüler des Transitzentrums selber dachten, fiel uns der Entscheid leicht».

Fehlendes Konzept für den Übertritt an die Volksschule

Viele Fragen, beispielsweise die Finanzierung, seien noch ungeklärt, deshalb habe man zuerst einen Pilot vereinbart. Teilnehmen können daran die drei Schüler, die schon seit mehr als drei Jahren im Transitzentrum wohnen.

Pech hat ein weiterer Junge, dessen Deutschkenntnisse auch ausreichend wären. Er ist aber erst seit einem Jahr im Asylheim. Das Migrationsamt entschied, den Pilot mit nur drei Kindern durchzuführen.

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