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Buchkritik von RTR-Literaturredaktorin Esther Krättli (18.9.17)
Aus Regi GR vom 18.09.2017.
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1968 in den Bergen «Rettet unseren Rhein, Flusskraftwerke nein»

Die 1968er Bewegung war vor allem gross in den USA mit den Protesten gegen Vietnam und mit der Bürgerrechtsbewegung. In Frankreich gingen die Studierenden auf die Strasse und lösten einen Generalstreik aus. Der Anwalt und frühere SP-Grossrat Werner Caviezel wirft in «68er-Bewegung in Graubünden – Erinnerungen und Ereignisse» zusammen mit 31 Weggefährten einen subjektiven Blick zurück auf die damalige Zeit.

SRF News: Esther Krättli, Literaturkritikerin von RTR, was passierte damals in Graubünden?

Esther Krättli: Damals war es laut den Erinnerungen von Werner Caviezel eher ruhig in Graubünden. Bürgerliche Seilschaften hätten die Gesellschaft dominiert. Das Buch beschreibt, wie es in den darauffolgenden Jahren zu linken Zusammenschlüssen kam wie «Rätia Progressiva» oder dem «Viva»- Kollektiv, das ab 1972 ein dreisprachiges Heft «Viva» publizierte. Es sei damals laut den Erinnerungen um einen gewaltlosen Kampf gegen das sogenannte Establishment gegangen.

Ein weiteres Thema im Buch ist das Engagement der 1968er für den Naturschutz, beispielsweise die Opposition gegen die Rheinkraftwerke Ilanz I und II. Da erinnere sogar ich mich noch an den Slogan «Rettet unseren Rhein, Flusskraftwerke nein». Als Kinder hatten wir damals vor allem Freude an den Klebern mit dem Fisch und der lachenden Sonne.

Man könnte sagen, dass es eigentlich eine Chronik ist, wie man von dieser ganz Links-Aussen-Seite zu einem SP-Mitglied wird.

Im Buch kommen auch 31 Zeitzeugen zu Wort. Was erfährt man?

Die Zeitzeugen zeigen die Welt des Autors. Es sind persönliche Momente, weil es Kollegen des Autors Werner Caviezel sind. So erzählt beispielsweise der frührere SP-Nationalrat Andrea Hämmerle, wie sie damals zu dritt nach Paris zu den Studentenprotesten fuhren. Oder Alt-Regierungsrat Claudio Lardi erklärt, wie man SP-Mitglied wird. Sie alle galten früher als «Nestbeschmutzer» oder auch «Anarchos». Heute befinden sie sich in guten Positionen und sind fast selber schon «Establishment».

Portrait eines Mannes mit Buch in der Hand
Legende: Buchautor Werner Caviezel ZVG

Ist das Buch auch eine Geschichte der SP Graubünden?

Man könnte sagen, dass es eigentlich eine Chronik ist, wie man von dieser ganz Links-Aussen-Seite zu einem SP-Mitglied wird.

Nie in der SP Graubünden war Marco Camenisch, der heute häufig wegen Anschlägen als Öko-Terrorist bezeichnet wird. Kommt er im Buch vor?

Ihm ist ein ganzes, jedoch kurzes Kapitel gewidmet, der Titel: «Marco Camenisch war kein politischer Weggefährte». Für Caviezel haben die kriminellen Taten der Umweltschutzbewegung in Graubünden geschadet, Camenisch sei nicht Teil «ihrer» 1968er-Bewegung gewesen. Das die Sicht von heute. Damals gab es aber Leute aus diesen Kreisen, die nach dem Anschlag 1979 applaudierten und auch vor dem Gefängnis Sennhof in Chur demonstrierten.

Das Gespräch führte Stefanie Hablützel

SRF1, Regionaljournal Graubünden, 12.03/17:30 Uhr; habs

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