Die Gerölllawine trifft am Abend des 22. Juli zwei vollbesetzte Lagerhäuser im Weiler Pradella, 140 Personen müssen evakuiert werden. Am Folgetag stehen Schlammmassen meterhoch in der Küche des Lagerhauses Chasa Plan Grond, Lagerteilnehmer suchen Handys, Portemonnaies und einen Laptop.
Heute, einen Monat nach dem heftigen Unwetter, steht der Hausverwalter Beat Bürki in der Küche.
Wir mussten alles herausreissen, der Sachschaden alleine in der Küche beträgt 200‘000 Franken
Auch die übrigen Räume wurden zum Teil massiv beschädigt. Die gesamte Schadenssumme lässt sich noch nicht erahnen. Klar ist aber, dass Beat Bürki auf fremde Hilfe angewiesen ist: «Wir sind sicher auf Spendengelder oder finanzielle Unterstützung der Glückskette angewiesen.»
«Muss ich mir Sorgen machen?»
Von den betroffenen Häusern liegen alle in einem gefährdeten Bereich, drei Häuser liegen in der Gefahrenzone. Die Gemeinde Scuol überprüft nun in Zusammenarbeit mit dem Kanton die Gefahrenkarte. Jon Carl Stecher, Leiter Bauamt Scuol, sagt, dass die Gefahrenzone wohl ausgeweitet werden muss.
Bereits heute in der Gefahrenzone liegt der Garten von Sara Fanchi. Dieser wurde von der Gerölllawine weitgehend zerstört. Trotzdem baute Sara Fanchi den Garten wieder auf, säte Rasen und setzte neue Pflanzen. Für sie ist klar: Der Garten soll nicht weg, «aber dieses ungewisse Gefühl, wenn es regnet, die Frage «muss ich mir Sorgen machen?», dieses Gefühl werde ich nicht mehr los», erklärt Sara Fanchi.