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Tatortreinigung «Der Tod gehört zum Leben»

Seit rund eineinhalb Jahren betreibt Corina Dietsch ihr Tatortreinigungsgeschäft. Sie wird gerufen, wenn Menschen gestorben sind, um die Spuren zu beseitigen.

SRF News: Wie reagieren die Leute, wenn sie ihnen erzählen, dass sie Tatortreinigerin sind?

Corina Dietsch: Die meisten sind sehr verwundert und haben Achtung vor dem Beruf. In erster Linie haben die Menschen dann auch viele Fragen.

Beim Wort Tatort denkt man zuerst an ein Verbrechen. Sie werden gerufen um später sauber zu machen, ist das ihre Hauptaufgabe?

Nein, die Hauptaufgabe ist es nicht, wir haben nicht so viel Mord und Totschlag. Es sind eher Suizide oder Verwesungen, bei denen ich ausrücke.

Die Polizei ist demnach nicht ihr Hauptauftraggeber?

Nein, die Polizei erteilt mir nie Aufträge. Es sind Angehörige, die darum besorgt sein müssen, dass die Wohnung wieder einigermassen instand gestellt wird. Sind keine Angehörigen da, dann ist es der Vermieter der Wohnung.

Tatortreiniger gibt es in der Schweiz nur ganz wenige. Wie sind sie darauf gekommen?

Ich habe vorher bei der Polizei gearbeitet, da habe ich gemerkt, wenn ich mit Todesfällen zu tun hatte, dass mir das nichts ausmacht. Gewisse Kollegen hatten da mehr Mühe. Bei mir war das eher das Gegenteil, ich bin eigentlich gerne gegangen, ich wollte das sehen. Sonst wird man davor ja immer behütet. Ich finde das spannend, der Tod gehört zum Leben.

Ich finde das spannend, der Tod gehört zum Leben

Was muss man mitbringen, um Tatortreinigerin zu werden, empfindlich darf man wahrscheinlich nicht sein?

Nebst einem starken Magen muss man sicher ein bisschen handwerkliches Geschick mitbringen. Zum Teil geht es auch darum, Bodenplatten abzuspitzen oder Teppiche rauszureissen. Wichtig ist auch ein gewisses Einfühlungsvermögen, vor allem wenn Angehörige vor Ort sind.

Nebst einem starken Magen muss man sicher ein bisschen handwerkliches Geschick mitbringen

Wieso braucht es spezielle Tatortreiniger, könnte die Arbeit nicht auch ein x-belibiges Reinigunginstitut machen?

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Nein. Es sind schon ganz andere Chemikalien, die man benötigt. Dazu kommt, dass diese Putzfrauen das gar nicht machen wollen, die sind weder dafür bezahlt noch dafür ausgebildet. Ich kannte solche Tatorte von der Polizei her. Wenn aber jemand unvorbereitet einen Tatort betritt bei dem es Leichensaft oder Maden hat, dann kann das böse Nachwirkungen haben.

Das Gespräch führte: Silvio Liechti

Corina Dietsch

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Die 30-jährige Bündnerin hat vor rund eineinhalb Jahren ihre Tatortreinigungsfirma gegründet. Davor war sie bei der Polizei tätig. Sie ist die einzige Tatortreinigerin in Graubünden.

Audio
«Es braucht einen starken Magen»
aus Regionaljournal Graubünden vom 01.03.2018.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 51 Sekunden.

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