Ihren Fehler bemerkte die SP Chur vor einigen Wochen, als das Couvert mit allen Wahlprospekten per Post ankam. «Es war kein schöner Moment» sagt SP-Wahlkampfleiter Conradin Caviezel. Erst beim Blick auf andere Prospekte merkte er, dass sich bei der SP der Druckerteufel eingeschlichen hatte.
Was war passiert? Der SP-Grafiker hatte die Farben der Stimmzettel für die Grossräte (lachsfarben) und die Stellvertreter (grün) vertauscht. Ein Fehler, den trotz 4-Augen-Prinzip niemand vor dem Druck bemerkte.
Druckfehler mit Folgen
Seit Montag zählt die Stadt Chur die Wahlzettel aus. Als grösste Bündner Gemeinde hat sie vom Kanton eine Spezialbewilligung dafür. Es gilt die Stimmen von tausenden von Stimmberechtigten zu erfassen.
Bei einem ersten Testlauf hat sich gezeigt, dass einige SP-Grossräte auf dem Stellvertreter-Zettel gelandet sind und umgekehrt. Stand Dienstag lasse sich aber noch nicht abschätzen, ob es der Partei Stimmen kostet. «Verschiebungen kann es geben, doch über das Ausmass können wir noch keine Aussage machen», sagt Wahlbüroleiter Heinz Gallus in der Sendung «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF.
Tückisches Majorz-System
Graubünden wählt heute das Parlament im Majorz-System. Das heisst, es zählen einzig die Stimmen, die ein Politiker in seinem Wahlkreis auf sich vereinen kann. Das System scheint auf den ersten Blick simpel, hat aber in der Praxis Tücken. Irritierend scheinen die Stellverteter zu sein. Ein Blick auf die Wahlzettel zeigt auch, dass immer wieder Politiker aus anderen Kreisen genannt werden. Diese Stimmen sind ungültig.