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Dr. Christa Binswanger zu Frauen in der Politik.
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 25.09.2018. Bild: Keystone
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Frauen und Politik «Die Schweiz hat Entwicklungspotenzial»

Frauen sind in der Schweiz in der Politik in der Minderheit. Im Schnitt sind die Parlamente zu rund einem Viertel weiblich. Für Christa Binswanger gibt es viel Handlungsbedarf. Es gehe für sie dabei um das Verständnis der Frauenrolle und strukturelle Defizite in der Schweiz.

Dr. Christa Binswanger

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Legende: zvg

Die Kulturwissenschafterin doziert und forscht an der Universität St. Gallen. Sie leitet den Fachbereich «Gender and Diversity». Christa Binswanger vertritt die Förderung und Anerkennung von Vielfalt in der Gesellschaft und Organisationen. Ihr Hauptanliegen ist dabei die Chancengleichheit in Bildung, Kultur und Arbeitswelt.

SRF Regionaljournal Ostschweiz: Ist ein Anteil von 25% Frauen in Parlamenten eine magische Grenze?

Christa Binswanger: Diese Quote entsteht durch Zufall, ob Frauen verfügbar sind oder nicht. Es ist für mich aber definitiv zu wenig. Eine Fifty-fifty-Lösung wäre für mich das Ziel.

Werden Frauen zu wenig aktiv in die Politik eingebunden?

Es braucht auch in der Arbeitswelt Mentoren, die Menschen aktiv dabei unterstützen und ermutigen, eine Funktion zu übernehmen. Das ist in der Politik ebenso. Dadurch, dass es weniger Frauen in der Politik gibt, fehlen hier auch weibliche Mentorinnen. Es braucht für eine Frau dadurch noch mehr Mut und ist weniger selbstverständlich, in die Politik einzusteigen.

Welche Rolle spielt die Menge an Frauen in einem Gremium?

Wenn eine Person in einer Gruppe durch ein Merkmal heraussticht, dann wird die Person primär über dieses Merkmal wahrgenommen und nicht über das, was sie sagt. Ab drei Personen ändert das. Dann werden drei Frauen zum Beispiel nicht mehr als Frau wahrgenommen, sondern als Personen, die unterschiedlicher Meinung sind. Das zeigen verschiedene Studien.

Wären Quoten ein gutes Mittel, um den Frauenanteil in lokalen, kantonalen oder nationalen Parlamenten zu steigern?

Quoten machen für mich Sinn. Der Alltag zeigt, dass sich die Situation nicht von selbst reguliert. Trotz vieler gut ausgebildeter Frauen ist die Anzahl Parlamentarierinnen klein. Ein weiteres Steuerungsmittel ist die bewusste Vergabe von Listenplätzen bei Wahlen.

Was erwarten Sie in Zukunft?

Ich hoffe, dass die strukturellen Voraussetzungen besser werden, damit sich auch Mütter in der Politik engagieren können. Schweden und Island gehen aus meiner Sicht mit gutem Beispiel voran. Und auch Spanien hat schon heute eine Fifty-fifty-Aufteilung im Parlament. Das wäre für mich auch für die Schweiz wünschenswert.

Das Gespräch führte Karin Kobler.

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