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Corona bedroht Gemüse-und Beerenproduzenten
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 19.03.2020.
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Gemüseproduzenten in Not Wegen Coronakrise fehlen Erntehelfer

Viele Beerenproduzenten und Gemüsebauern stehen vor einer ungewissen Zukunft. Bei der Arbeit auf den Feldern und in den Treibhäusern sind sie auf Erntehelfer aus dem Ausland angewiesen. Die meisten davon stammen aus Osteuropa.

Wegen der Coronakrise sind jedoch die Grenzen geschlossen. Und dies ausgerechnet jetzt, wo die ersten Beeren geerntet werden müssen und die Spargelsaison losgeht.

Am Willen der Erntehelfer liegt es nicht

Eine der betroffenen Betriebe ist der Familienbetrieb Gisler in Chur. Rund 20 Erntehelfer aus Polen stehen hier jeweils im Frühling im Einsatz. "Wir stehen recht unter Druck", sagt Inhaberin Gabriela Gisler. Seit einer Woche ist sie fast pausenlos am Telefon und versucht, den schlimmsten Fall abzuwenden. Doch so einfach ist das nicht. Es fehle nicht am Willen der polnischen Arbeiter, erklärt sie. Aber den Arbeitern ist die Anreise zurzeit nicht möglich.

Ich erhalte täglich Anrufe von ratlosen Berufskollegen.
Autor: Hans Ott Gemüseproduzent

Ähnliche Probleme gibt es auch im Thurgau; zum Beispiel bei Gemüsebauer Hans Ott in Bassadingen. Er ist gleichzeitig auch Präsident des Gemüseproduzentenverbandes Thurgau und Schaffhausen. Er erhalte täglich Anrufe von ratlosen Berufskollegen, die Sorgen haben, weil ihnen wegen der Coronakrise die Erntehelfer aus dem Ausland fehlen.

Bund gewährt Kulanzfrist

Auch beim Bauernverband tönt es ähnlich. "Es zeichnet sich ein Mangel an ausländischen Erntehelfern ab", heisst es auf Anfrage. Die saisonalen Arbeitskräfte aus Osteuropa und Portugal kommen wegen der Reiseeinschränkungen in Europa weniger gut oder gar nicht mehr in die Schweiz.

Der Bund kommt den Bauern deswegen entgegen. Eigentlich dürften keine Ausländer mehr Einreisen ohne Aufenthaltsbewilligung. Er gewährt nun aber für Erntehelfer eine Kulanzfrist, die mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche einreisen.

Arbeitslose könnten in die Bresche springen

Auch einen Plan B hat derweil Matthias Müller, Chef vom Sunnehof in Steinebrunn im Kanton Thurgau. Sein Betrieb baut Erdbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren an. Man müsse jetzt kreativ sein, sagt er am Handy auf seinem Traktor. "Ich habe Anfragen von Leuten aus dem Kollegenkreis, die jetzt keine Arbeit mehr haben."

Diesen Plan B ebenfalls ins Auge gefasst hat auch der Schweizerische Bauernverband. Er prüft, ob Personen aus der Gastronomie und dem Tourismus, die zurzeit keine Arbeit haben, freiwillig für die Arbeit auf den Feldern eingesetzt werden können. Verschiedene Regionale Arbeitsvermittlungszentren im Thurgau zeigen sich auf Anfrage durchaus offen für diese Lösung.

Eines ist den Betroffenen aber auch klar: Je nach Massnahmen, die der Bundesrat noch beschliesst, um die Coronakrise zu bewältigen, könnte es auch für Erntehelfer aus der Schweiz schwierig werden, überhaupt noch zum Einsatz zu kommen.

Regionaljournal Ostschweiz, 17:30 Uhr. ;

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