Die St. Galler Regierungsräte Heidi Hanselmann (SP), Beni Würth (CVP) und Martin Klöti (FDP) sowie Staatssekretär Canisius Braun (CVP) treten Ende Monat ab.
In loser Serie blickt das Regionaljournal Ostschweiz mit ihnen auf ihre Zeit in der St. Galler Regierung zurück - und fragt auch, wie sie ihre Zukunft gestalten.
Die bereits ausgestrahlten Gespräche
Beni Würth: Das «Animal Politique»
Die Laufbahn von Benedikt Würth liest sich wie eine Anleitung nach oben: CVP-Bezirkspräsident, Gemeinderat, Kantonsrat, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, Regierungsrat, Ständerat. Acht Jahre sass der 52-Jährige aus Rapperswil-Jona in der Kantonsregierung. 2011 bis 2016 stand er dem Volkswirtschaftsdepartement vor, seit 2016 ist er Finanzchef, seit 2019 Ständerat. Erreicht hat Beni Würth einiges: Bericht langfristige Finanzperspektive Kanton St. Gallen, Ausbau ÖV-Netz, Einmaleinlage Pensionskasse, STAV-Unternehmenssteuerreform, neues Jagdgesetz. Es gab aber auch Niederlagen: Der Innovationspark scheiterte zweimal, der Traum einer Expo in der Ostschweiz platzte. Ab Juni will sich Beni Würth auf sein Mandat als Ständerat konzentrieren. Zudem wird er als Rechtsberater tätig sein.
Martin Klöti: Der schillerndste Regierungsrat
Nach acht Jahren hört Kultur- und Gesellschaftsminister Martin Klöti auf. Er war die schillerndste Figur in der St. Galler Regierung, fiel durch sein perfektes Bühnenhochdeutsch und seine öffentlichen Auftritte auf. Politisch hat Klöti einiges erreicht. Stichwort: Bibliotheksgesetz, Kulturfördergesetz, Klanghaus Toggenburg, Sanierung Theater St. Gallen. Ende Mai hört er auf und tritt auch als Präsident der Aidshilfe Schweiz zurück. Öffentliche Auftritte gebe es ab Juni nicht mehr, sagt Klöti. Er werde dann viel Zeit mit seinem Lebensgefährten im gemeinsamen Haus in Frankreich verbringen.
Heidi Hanselmann: Die Gipfelstürmerin
16 Jahre lang war Heidi Hanselmann Chefin des St. Galler Gesundheitsdepartementes und hat in dieser Funktion die Spitalpolitik massgebend geprägt. Die SP-Regierungsrätin war immer eine Kämpferin. Ihre politische Arbeit hat sie akribisch, präzise, aber auch hartnäckig, eigenwillig und ausdauernd ausgeführt. Ihrer Linie ist sie immer treu geblieben. Ihr Rücktritt nach 16 Jahren aus der Regierung sei kein Zeichen dafür, dass sie nach- oder sogar aufgebe, wie Hanselmann selber sagt. Auch privat ist sie hoch hinaufgestiegen - auf über 7000 Meter.
Canisius Braun: Der Mann im Hintergrund
Er war fast immer nahe am Puls der Kantonalpolitik: als stellvertretender Generalsekretär, als Geschäftsführer der CH Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit, als Sekretär der Konferenz der Kantonsregierungen und seit 2009 als Staatssekretär des Kantons St. Gallen. Gegen aussen wurde der 62-Jährige weniger wahrgenommen. Im Hintergrund hat er aber viel mitgewirkt, wenn es um die Kantonalpolitik gegangen ist. Nicht umsonst wird der Staatssekretär in St. Gallen manchmal als achter Regierungsrat bezeichnet.