Nach 14 Jahren bekommt St. Gallen einen neuen Stadtpräsidenten oder eine neue Stadtpräsidentin. Die FDP hat die Nachfolge von Thomas Scheitlin von langer Hand vorbereitet. Mit Matthias Gabathuler präsentiert sie einen Quereinsteiger als Kandidaten. Bekannter sind die anderen beiden Kandidierenden. Es sind die bisherigen Stadträte Mara Pappa (SP) und Markus Buschor (parteilos).
Schwierige Prognose
«Auf dem Papier spricht im Moment viel für Maria Pappa, welche die erste Frau an der Spitze der Stadt werden könnte», sagt Patrik Kobler, der für Radio SRF das politische Geschehen in der Stadt St. Gallen beobachtet. Die 48-Jährige ist seit vierJahren Stadträtin. Sie kommt aus demjenigen politischen Lager, welches momentan die Stadt prägt, nämlich Links-Grün.
Markus Buschor tritt etwas staatsmännischer auf, als seine Stadtratskollegin Maria Pappa. Der 59-Jährige hat aber keine Partei im Rücken. Er ist seit acht Jahren im St. Galler Stadtrat. Bekanntheit alleine muss allerdings noch kein Vorteil sein, wie sich in jüngster Vergangenheit in St. Gallens Nachbargemeinden Wittenbach, Gossau und Herisau gezeigt hat.
Bei Matthias Gabathuler wird entscheidend sein, ob er im Wahlkampf genügend Bekanntheit erlangen kann. Der 52-jährigen Rektor der Kantonsschule am Brühl in St. Gallen hat in St. Gallen politisch noch keine «grossen Stricke zerrissen».
Stadtrat mit einer neuen Person
Es ist davon auszugehen, dass alle bisherigen Stadträte die Wiederwahl am 27. September schaffen. Es sind dies Maria Pappa (SP), Markus Buschor (parteilos), Sonja Lüthi (glp) und Peter Jans (SP). Um den freien Sitz streiten sich Matthias Gabathuler (FDP), Karin Winter-Dubs (SVP), Trudy Cozzio (CVP) und Markus Müller (parteilos). Der Stadtpräsident oder die Stadtpräsidentin ist von Amtes wegen ebenfalls im Stadtrat.
Cozzio - keine Unbekannte
Die SVP versucht seit 20 Jahren in der Stadt mitzuregieren. Sollte Karin Winter-Dubs die Wahl in den Stadtrat schaffen, wäre es eine Überraschung. Trudy Cozzio trägt einen in der Stadt bekannten Polit-Namen. Ihr verstorbener Ehemann Nino Cozzio war lange Zeit St. Galler Stadtrat, dessen Bruder Bruno präsidiert zur Zeit das St. Galler Kantonsparlament. Cozzio hätte sogar die Chance gehabt Stadtpräsidentin zu werden, hätte sie gewollt.