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Karin Vonwil über Wege sich zu wehren (24.11.2017)
Aus Regi LU vom 24.11.2017.
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16 Tage gegen Gewalt an Frauen Kampagne gegen Gewalt in den ersten Liebesbeziehungen

Jede fünfte Frau in der Schweiz wird Opfer von häuslicher Gewalt - oft schon Teenager in ihren ersten Beziehungen.

Täglich werden Frauen Opfer von häuslicher Gewalt. Die Übergriffe betreffen häufig auch junge Mädchen in ihren ersten Liebesbeziehungen.

Karin Vonwil beschäftigt sich seit 10 Jahren mit dem Problem. Sie macht Präventionsarbeit in Schulen und erteilt Selbstverteidigungskurse für junge Frauen.

Im Gespräch mit Radio SRF erklärt sie, in welcher Form Gewalt in ersten Liebesbeziehungen stattfindet und wie junge Frauen reagieren können.

Mehr zur Kampagne

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Mit der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» machen verschiedene Frauenorganisationen, Schutzeinrichtungen und Opferhilfeorganisationen in der Zentralschweiz mit Veranstaltungen in Luzern, Engelberg, Altdorf, Sarnen und Sempach auf das Problem häuslicher Gewalt aufmerksam. Die Kampagne findet vom 25. November bis am 10. Dezember statt.

SRF News: Wie äussert sich Gewalt in den Liebesbeziehungen von jungen Mädchen?

Karin Vonwil: Das geht von Kontrolle über Einschränkungen bis zu körperlicher Gewalt. Beispielsweise ein 14-jähriges Mädchen, das sich in einen 15-jährigen Jungen verliebt: Er schreibt ihr vor, ihre Zeit nur mit ihm zu verbringen, sie trifft sich trotzdem heimlich mit ihren Freundinnen, er erfährt davon, es kommt zum Streit und endet damit, dass er sie ohrfeigt. Die jungen Frauen sind völlig überrascht über diese Reaktion, aber ein grosses Problem ist: Die Mädchen geben sich oft selbst die Schuld daran und haben Angst, ihre erste Liebe zu verlieren.

Wen betrifft es?

Bei gewalttätigen jungen Männern spielt oft ein anderer kultureller Hintergrund eine Rolle, sie denken, sie könnten Frauen vorschreiben, was sie zu tun hätten. Aber auch das Umfeld und das Freizeitverhalten spielt mit: In Cliquen, die viel Alkohol oder Drogen konsumieren, passiert auch mehr Gewalt.

Mädchen aus Familien, in denen grundsätzlich ein harscher Umgangston herrscht, sind solche Umgangsformen schon gewöhnt, ausserdem trifft es häufig unsichere Mädchen, die noch nicht klar bestimmen können, wozu sie Ja oder Nein sagen können. Das hat also nicht mit Migrationshintergrund, sondern mit Erziehung zu tun.

Wie können betroffene Mädchen oder Eltern reagieren?

Ich empfehle den Mädchen, sich zuerst einer guten Freundin oder der Patentante anzuvertrauen, denn es ist für sie oft schwierig, mit den Eltern zu sprechen. Dann ist es aber wichtig, sich an eine Fachstelle wie die Opferberatungsstelle zu wenden, bei der die Mädchen sowohl Vertraulichkeit wie auch professionelle juristische, medizinische oder psychologische Unterstützung finden.

Für Eltern ist es oft schwierig, die Zeichen zu erkennen und richtig zu deuten: Es kann sein, dass sich Mädchen zurückziehen, Essstörungen entwickeln oder sich in schlimmen Fällen auch Selbstverletzungen zufügen. Die Schwierigkeit ist, dabei nicht übersensibel zu reagieren oder überinterpretiert. Aber wenn Eltern Veränderungen feststellen, ist es gut, die Jugendlichen anzusprechen.

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