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Ein ganzes Berufsleben für die Vögel
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 05.07.2020. Bild: srf/Markus Föhn
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40 Jahre bei der Vogelwarte «An Vögeln forschen und Vögel schützen: Das fasziniert mich»

«Dank der Gründung des Kantons Jura kam ich zur Vogelwarte», schmunzelt Lukas Jenni. Sein Vorgänger wechselte damals in die jurassische Kantonsverwaltung. Somit wurde die Stelle des Leiters der Beringungszentrale frei, und der der Basler Biologe Jenni kam 1979 zur Vogelwarte, wo er in den ersten Jahren parallel zu seiner Arbeit auch noch doktorierte.

Von der Vogelzählung zur breiten Vogelforschung

Die Vogelwarte war damals ein sehr kleiner Betrieb, mit weniger als 20 Angestellten. «Das Znünikaffee am Tisch mit dem Pfünderli Ruchbrot als Verpflegung in der Mitte war die Sitzung, geschrieben wurde noch auf der Schreibmaschine», erinnert sich Lukas Jenni. Er war es, der die ersten Computer anschaffte und ein Auge darauf hielt, wer sie wann nutzen durfte.

Dass ihn gerade die Vögel durch sein ganzes Berufsleben begleiteten haben, hat viel mit seiner lebenslangen Faszination für die gefiederten Tiere zu tun. «Die Vögel sind in der Schweiz diejenigen Tiere, die allein schon mit 200 Brutvogelarten sehr häufig vorkommen. Wir sehen sie, sie sind tagaktiv, sie singen. Man kann sie mit allen Sinnen erfassen. Auch der Vogelzug, ihr Brutverhalten - da gibt es Erstaunliches zu entdecken und erforschen», sagt Lukas Jenni.

Vielfältige Forschung

Die Vogelwarte forscht heute viel mehr als in den späten 1970er Jahren. «Wir sind in der Zugvogelfoschung sehr weit gegangen», bilanziert Lukas Jenni. Die Vogelwarte erforschte Fragen wie: Wie schaffen es die Vögel über das Mittelmeer und die Sahara? Wo überwintern sie in Afrika, und wie schaffen es überhaupt ihre Körper, mit den Strapazen dieser Reise umzugehen? In diesem Gebiet leistete die Vogelwarte wichtige Forschungsarbeit.

Die Geschichte der Vogelwarte Sempach

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Die Schweizerische Vogelwarte Sempach wurde im Jahr 1924 gegründet. Das Ziel war es, mittels Beringung von Vögeln den Vogelzug im Alpenraum besser zu erforschen.

In diesen beinahe hundert Jahren hat sie sich von einem Einmannbetrieb zu einem Forschungszentrum mit rund 100 Mitarbeitenden entwickelt.

In dieser Zeit kamen mehr Forschungsfelder dazu: die Erforschung der Lebensweise wildlebender Vögel, aber auch die Suche nach den Ursachen für die Bedrohung einzelner Arten zum Beispiel.

Auch die Vermittlung der Forschungsergebnisse an die breite Bevölkerung und auch an Schulklassen ist eine wichtige Aufgabe. Und genau auf diese Bevölkerung kann die Vogelwarte auch in zwei weiteren Bereichen zählen: Finanziert wird die Stiftung nämlich durch Spenden, und bei der Überwachung der Vogelbestände kann sie auf ein Netz von über 2000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgreifen.

«Auch bei der angewandten Forschung zu einzelnen gefährdeten Arten haben wir viel erreicht. Nehmen wir das Beispiel des Ziegenmelkers, der im Wallis beheimatet ist. Er brütet an lichten Waldrändern. Was wir nicht wussten, ist, dass er die Nahrung ausserhalb, über insektenreichen Wiesen sucht. Das haben wir dank Sendern herausgefunden. Nur so kann man Schutzmassnahmen ergreifen», beschreibt Lukas Jenni.

Vögel bleiben wichtig im Leben

«Nein, aus dem Nest geworfen fühle ich mich nicht», sagt Lukas Jenni auf die Frage, was es für ein Gefühl sei, pensioniert zu werden. Die Vögel würden ihn auch im neuen Lebensabschnitt weiter begleiten, auf Reisen oder Streifzügen in der näheren Umgebung.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 5.7.2020, 17:30 Uhr;

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