«Es ist kein idyllischer Heimatfilm», sagt der Zürcher Regisseur Leonidas Bieri. Es gehe um die Frage, was die Schweiz für Visionen habe und ob sie zu einem Alpenmonaco werden wolle oder nicht. «In Andermatt kann die Thematik gut gezeigt werden, aber sie betrifft eigentlich uns alle», sagt der Filmemacher.
Im 90-minütigen Dokumentarfilm kommen vor allem einheimische Menschen zu Wort. Es sind Befürworter und Gegner des neuen Luxus-Resorts, zum Beispiel der pensionierte Bergkristallverkäufer Peter Indergand, der ehemalige Bauer Thomas Regli oder die jungen Unternehmer Maggie Gnos und Joel Regli. Der Filmemacher hat sich während rund sieben Jahren Arbeit ihr Vertrauen erarbeitet. Die Protagonisten reden im Film ohne Kamerascheu über ihre Gedanken und Einstellungen zum Boom in Andermatt.
«Film hat es getüpft»
Die Filmpremiere am Donnerstag Abend vor heimischem Publikum stiess auf grosses Interesse. Rund 300 Personen liessen es sich nicht nehmen, im Schulhaus Andermatt die Schweizer Premiere des Films zu erleben. «Der Film hat es getüpft, die Stimmung im Dorf wird sehr gut abgebildet», sagt ein einheimischer Premierenbesucher. Eine kurze SRF-Umfrage zeigt, dass die grosse Mehrheit vom Film begeistert ist. Aber es gab auch kritische Rückmeldungen: «Der Film ist zusammen mit der Musik eher trist, und das eigentliche Dorfleben kommt zu wenig zum Ausdruck», meint eine andere Premierenbesucherin.
Zu Diskussionen anregen
«Der Film ist wie eine Hirnmassage - er soll mit vielen Eindrücken und Emotionen die Diskussionen anregen», sagt der Regisseur Leonidas Bieri. Der Film «Andermatt Global Village» ist ab sofort in den Schweizer Kinos zu sehen, zuerst in Altdorf, dann in Luzern und in anderen Schweizer Städten.