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Mehr Gewalt gegen Frauen in den Zentralschweiz
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 29.07.2020. Bild: Keystone
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Auch in der Zentralschweiz Gewalt an Frauen nimmt an gewissen Orten zu – das sind die Gründe

Mehrere Kantone verzeichnen mehr Fälle von sexueller und häuslicher Gewalt. Teils melden Frauen auch ältere Fälle.

Es war eine positive Überraschung. Die Zahlen zur häuslichen und sexuellen Gewalt sind in der Schweiz während des Corona-Lockdowns nicht angestiegen, obwohl Erfahrungen aus anderen Ländern etwas anderes erwarten liessen. Jetzt ist klar: Dieser Gegentrend hielt nicht überall an. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Fälle von häuslicher und sexueller Gewalt seit den Lockerungen stark angestiegen sind. Das melden Opferberatungsstellen aus mehreren Kantonen.

Mehr Fälle in Luzern und Uri

Auch zwei Kantone in der Zentralschweiz sind betroffen. In Luzern, dem grössten Kanton der Region, hat die Opferberatungsstelle in der ersten Hälfte dieses Jahres 307 neue Fälle von häuslicher Gewalt gezählt – das sind 73 mehr als im Vorjahr. Auf Anfrage von Radio SRF heisst es, dass der Anstieg vor allem auf die Monate seit Mai zurückgeht – also seit dem Ende des Corona-Lockdowns.

Auch in Uri seien die Zahlen dramatisch angestiegen, sagt Evelyn Marciante, Geschäftsführerin der Opferberatungsstelle von Schwyz und Uri. «Normalerweise melden sich pro Monat rund acht bis zwölf Frauen aus dem Kanton Uri bei uns. In den letzten beiden Monaten waren es doppelt so viele. Sechs Meldungen betreffen Sexualdelikte.»

Die Gründe für die gehäuften Anfragen seien divers, so Marciante, doch es zeigten sich Muster. «Einerseits nehmen die Belästigungen zu, weil man sich wieder begegnet. Andererseits melden sich auch Frauen, bei denen der Vorfall schon zwei bis drei Jahre zurückliegt. Die Coronazeit hat sie zum Nachdenken bewegt und sie überlegen sich nun, Anzeige zu erstatten.» Andere könnten erst jetzt wieder telefonieren, weil ihr Mann nicht mehr ständig zu Hause ist.

Frauen mit Informationen versorgen

Dann gebe es auch Frauen, die während des Lockdowns ein viel besseres Verhältnis zu ihrem Mann hatten, weil er keinen Alkohol getrunken hat und deshalb nicht ausfällig wurde. «Nun, da diese Männer wieder im alten Trott gelandet sind, wissen die Frauen, dass es auch anders geht und wollen das nicht mehr.»

Die Opferberatung sei da, um solche Frauen mit Informationen zu versorgen und mit ihnen die nächsten Schritte zu besprechen, sagt Evelyn Marciante. «Sind die Männer gesprächsbereit oder in der Lage, selbst Hilfe zu holen? Oder geht es in Richtung einer Scheidung und braucht es deshalb einen Anwalt? Dies klären wir mit den Frauen.»

Ausser Uri und Luzern verzeichnen die anderen Zentralschweizer Kantone keine Anstiege der Gewalt an Frauen.

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Mehr sexuelle Übergriffe seit Corona-Lockerungen
Aus Tagesschau vom 28.07.2020.
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Regionaljournal Zentralschweiz, 29. Juli 2020, 12:03 / 17:30 Uhr;

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