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Cartourismus in Luzern Luzerner Stadtrat: «Wir wollen die Car-Diskussion versachlichen»

In Luzern wird schon lange hitzig darüber diskutiert, wie viele Touristenbusse die Stadt erträgt und wo diese abgestellt werden sollen. Konkrete Lösungen dazu hat die Stadtregierung am Montagmorgen keine präsentiert. Stattdessen wolle sie einen Schritt zurückgehen und gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen suchen, teilten am Montagmorgen die beiden Stadträte Adrian Borgula und Franziska Bitzi an einer Medienkonferenz mit.

Touristen überqueren die Strasse beim Löwenplatz Luzern. Im Hintergrund sind Reisecars parkiert.
Legende: Die verfahrene Situation rund um das Thema Car-Parkplätze soll neu analysiert werden. SRF

Weiterhin gegen Initiative

Gleichzeitig bekräftigten sie, dass die Stadtregierung die Volksinitiative «Aufwertung der Innenstadt: Kein Diskussionsverbot – Parkhaus Musegg vors Volk!» ablehne. Diese wurde von bürgerlichen Parteien und Wirtschaftsorganisationen lanciert. Sie verlangt, dass die Stadt die Planung für ein von privaten Initianten geplantes Parkhaus im Stadtzentrum unter dem Musegg-Hügel wieder aufnehme.

Die Stadtregierung ist weiterhin überzeugt, dass ein solches Parkhaus zu gross und keine zukunftsfähige Lösung sei. Ursprünglich geplant waren 600 Parkplätze für Cars und Autos. Um den enstehenden Mehrverkehr zu kompensieren, müssten viele oberirdische Parkplätze in der Stadt aufgehoben werden, argumentiert der Stadtrat: Das wolle er dem lokalen Gewerbe nicht zumuten. Ausserdem könnte der Bau eines Parkhauses Schäden an der Museggmauer verursachen.

Ob die Bevölkerung über die Initiative abstimmen wird, ist unklar. Das Initiativ-Komitee hatte am Freitag signalisiert, das Begehren zurückzuziehen, wenn eine umfassende Diskussion über die Zukunft des Tourismus und der Car-Parkplätze zustande komme.

Eine Visualisierung zeigt, wie die Einfahrt des Parkhauses dereinst aussehen könnte. Im Hintergrund die Museggtürme.
Legende: Eine Visualisierung zeigt, wie die Einfahrt des Parkhauses dereinst aussehen könnte. ZVG

Neue Grundsatzdiskussion

Auf eine solche umfassende Diskussion setzt jetzt auch die Luzerner Stadtregierung: Sie will die Situation des Tourismus und der Reisecars mit breiten Kreisen bis im Sommer 2019 analysieren und in einem zweiten Schritt eine möglichst mehrheitsfähige Lösung finden. Derzeit gibt es vier Projektideen für Car-Parkplätze:

Parkhaus Musegg

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Legende: ZVG

Eine private Trägerschaft plant unter dem Musegg-Hügel in der Stadt Luzern ein Parkhaus für 36 Cars und 600 Autos und einer Fussgängerverbindung in die Altstadt. Kosten soll es rund 150 Millionen Franken. Das Vorhaben soll die Luzerner Innenstadt vom Verkehr entlasten und auch die Carproblematik am Schwanenplatz beseitigen.

Carparking beim Schweizerhofquai

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Legende: ZVG

Private Initianten möchten unter dem Schweizerhofquai in Luzern ein Parkhaus für 37 Reisecars bauen. Gemäss einer Machbarkeitsstudie liesse sich das Parkhaus mit oder ohne 166 Autoparkplätze realisieren. Die Initianten gehen von Kosten von 140 Millionen Franken aus. Investieren sollen private und institutionelle Investoren. Die Stadt Luzern soll das Grundstück im Baurecht zur Verfügung stellen.

Carparking Ibach / Metro ins Zentrum

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Legende: ZVG

2013 brachten Private die Idee einer Metro vom Stadtrand zum Schwanenplatz auf. Das Projekt umfasst im Gebiet Ibach nördlich der Stadt Luzern zwei Parkhäuser für 3500 Autos und 80 Reisebusse. Die Realisierung kostet geschätzte 400 Millionen Franken. Politisch steht das Projekt im Gegenwind. Ende April 2018 starteten die Initianten eine Initiative, die von der Stadt verlangt, das Metroprojekt zu prüfen und weiterzuentwickeln.

Carparking Allmend / S-Bahn ins Zentrum

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Legende: Dani Helfenstein

Cartouristen werden möglicherweise künftig auf der Allmend aus dem Bus steigen und dann mit der Bahn in die Stadt fahren müssen. Der Stadtrat hält den Vorschlag einer Studie, auf der Allmend in der Nähe der S-Bahn-Station ein neues Carparking zu schaffen, für prüfenswert.

Er sei überzeugt, dass die Bereitschaft bei den politischen Lagern vorhanden sei, eine gemeinsame Lösung zu suchen, sagte Stadtrat Adrian Borgula.

Wenn wir es schaffen, von den einzelnen Projektideen wegzukommen, können wir die Diskussion versachlichen und aus dem politischen Kreuzfeuer nehmen.
Autor: Adrian Borgula Stadtrat Luzern

Überbrückung mit App

Bis eine machbare Lösung für die Carparkplätze gefunden ist, könne es etwa zwei Jahre dauern, sagt Stadtrat Adrian Borgula. Als kurzfristiges Instrument, um den Carverkehr zu reduzieren, setzt die Stadtregierung auf ein neues elektronisches Carleitsystem. Eine Tochterfirma der energie wasser luzern ewl ist daran, eine App zu entwickeln: Diese informiert Chauffeure und Chauffeusen darüber, welche Parkplätze gerade frei sind. Im Frühling 2019 soll sie eingeführt werden.

Die entsprechenden Daten liefern Sensoren auf den bestehenden Parkplätzen, zum Beispiel beim Schwanenplatz oder auf dem Inseli. Zustätzlich erhofft sich die Stadtregierung von der App mehr Informationen dazu, wo und wann Parkplätze für Cars gefragt sind. Auch diese Informationen sollen in die Grundsatzdiskussion einfliessen.

Audio
Luzerner Stadtrat will breite Diskussion über Carparking
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 19.11.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 2 Sekunden.
Audio
Stadtrat Adrian Borgula: «Eine breite Diskussion wird eine Lösung hervorbringen»
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 19.11.2018.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 22 Sekunden.

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