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Das grösste Schiffsunglück der Schweiz
Aus Schweiz aktuell vom 08.10.2014.
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Zentralschweiz Ein Dorf in Trauer

Es ist wohl das grösste Unglück der Schweizer Schifffahrt: Vor 70 Jahren, am 12. Oktober 1944, ertrinken am Haslihorn auf dem Vierwaldstättersee 20 Menschen. Sie sind Teil einer Hochzeitsgesellschaft, die meisten aus dem Dorf Escholzmatt, das auf einen Schlag 14 Vollwaisen zu versorgen hat.

Es sollte ein freudiger Tag werden und er endet mit einer Tragödie. Der Tag, an dem der Escholzmatter Lehrer Gottfried Studer seine Frau Pia heiratet und im Kreise seiner Familie in St. Niklausen feiert. Kurz nach 20.30 Uhr ist die Hochzeitsgesellschaft auf dem Rückweg nach Luzern. Der Bräutigam hat dafür extra das Motorboot «Schwalbe» gemietet.

33 Menschen sind an Bord, als ein entgegenfahrendes Lastschiff auf der Höhe Haslihorn mit dem Motorboot zusammenstösst. Dieses beginnt sofort zu sinken. Die Leute in der Schiffskabine haben keine Chance. Andere schaffen es ins Wasser, ertrinken aber weil sie nicht schwimmen können. Unter ihnen auch die Braut.

Der Bräutigam kann sich retten, auch eine seiner Schwestern. Deren Tochter Rosmarie Unternährer erinnert sich noch an ihre Erzählungen: «Meine Mutter konnte nicht schwimmen, sie sagte, das Schiff sei sehr schnell gesunken. Als sie im Wasser war, hat sie sich auf den Rücken gelegt und die Arme ausgestreckt. So, hatte sie gelesen, gehe man nicht unter. Sie war eine der letzten die aus dem Wasser gerettet wurden.»

Eine Dorfgemeinschaft stürzt in Trauer

Heute in «Schweiz aktuell»

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Mehr dazu sehen Sie in der Sendung «Schweiz aktuell» um 19:00 Uhr auf SRF 1.

Für zwanzig Menschen, darunter ein Grossteil der Familie des Bräutigams, kommt jede Hilfe zu spät. Ihre Särge werden in Escholzmatt aufgebahrt. Ein ganzes Dorf ist in Trauer. Am 17. Oktober findet in der Escholzmatter Pfarrkirche St. Jakob die Trauerfeier statt. Die Luzerner Regierung ist vertreten, auch Bundesrat Philipp Etter reist ins Entlebuch.

Neben der Trauer bleibt die Sorge um die 14 Waisenkinder, das jüngste erst ein paar Monate alt. Diese kommen zu den noch verbleibenden Familienangehörigen. Hermann Studer, zur Zeit des Unglücks drei Jahre alt, kommt zu seinem Onkel Gottfried, dem Bräutigam.

«Mein Onkel hat sich ein Leben lang Vorwürfe gemacht. Er kam nicht damit klar, dass das Unglück an seinem Hochzeitstag passiert ist. Er verlor ja nicht nur seine Braut, sondern auch seinen Vater und vier seiner Geschwister. Umso mehr hat er sich dann für uns Waisenkinder eingesetzt. Ihm verdanken wir viel.»

Immer im Oktober kommen die Waisen von damals noch heute jedes Jahr zusammen und Gedenken ihrer Eltern, die beim Unglück ums Leben gekommen sind.

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