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Interview mit Zecken-Spezialist Michael Trummler
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 13.08.2018.
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Facharzt Michael Trummler «Meine Begeisterung für Zecken hält seit bald 40 Jahren an»

Michael Trummler beschäftigt sich im medizinischen Laboratorium Bioanalytica in Luzern mit Zecken - und sein Haus steht am Zeckenweg.

Noch nie haben sich in der Schweiz nach einem Zeckenbiss so viele Menschen mit dem Zeckenenzephalitis-Virus (FSME) infiziert wie in den letzten zwölf Monaten. Mit 272 Fällen ist der bisherige Rekord übertroffen. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres wurden 262 Fälle registriert, im mehrjährigen Vergleich «der höchste je verzeichnete Wert», wie es im neusten Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) heisst.

Michael Trummler

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Michael Trummler ist Facharzt für Innere Medizin und beschäftigt sich schwerpunktmässig mit Zecken, respektive Krankheiten, welche durch Zeckenbisse hervorgerufen werden. Er arbeitet im medizinischen Labor Bioanalytica AG in Luzern.

SRF News: Sie beschäftigen sich mit Zecken - und wohnen selber in Geuensee am Zeckenweg. Wie kommt das?

Das ist ganz einfach: Meine Leidenschaft für Zecken hat schon in den 80er-Jahren begonnen. Und als wir dann unser Haus vor 15 Jahren neu gebaut haben und unser Nachbar gerade an Borreliose litt und ich selber bei einem Igel stundenlang unzählige Zecken entfernte, fanden wir diesen Namen passend. Die Gemeinde hat dem Namensvorschlag erfreulicherweise zugestimmt. Es ist übrigens der einzige Zeckenweg in der Schweiz!

Zecken und Zeckenbisse sind in diesem Sommer allgegenwärtig - auch in den Medien. Bereiten sich Zecken in diesem Jahr tatsächlich mehr aus?

Zuerst ein kleiner Hinweis: Eine Zecke beisst nicht, sie sticht. Aufgrund ihres Mundwerkzeugs kann sie gar nicht beissen. Und zur Frage: 2018 ist es effektiv so, dass wir schon Mitte Jahr knapp so viele Meldungen zur Viralen Hirnentzündung hatten, wie im gesamten letzten Jahr. Allerdings ist es möglich, dass die Häufigkeit saisonal variiert und vielleicht nicht mehr so viele dazukommen in diesem Jahr. Zecken stellen Anforderungen an ihre Umwelt: Es kommt stark auf die Bedingungen an.

Was braucht eine Zecke denn für Bedingungen?

Sie brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit und wärmere Temperaturen: Während mindestens 5 Tagen über 7 Grad. Das kann auch mal im Winter vorkommen. Unterhalb von 1200 Metern müssen wir eigentlich das ganze Jahr über mit Zecken rechnen.

Was empfehlen Sie den Leuten, wenn sie sich draussen aufhalten, zum Schutz vor Zecken?

Wir gehen zum Lebensraum der Zecken, da sie ja nicht mobil sind bei uns. Wir streifen Büschen entlang zum Beispiel, und dann befestigen sie sich mit ihren Häkchen an den Füssen an uns. Das bedeutet: Hosenbeine in die Socken stopfen, Oberteil gut schliessen, dunkle Farben wählen. Abends den Körper absuchen - damit hat man die Infektions-Gefahr schon deutlich gemindert.

Das Gespräch führte Markus Föhn.

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