Auch unmittelbar vor seinem 105. Geburtstag arbeitet Künstler Hans Erni noch täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Eine Geburtstagsfeier hat Erni nicht geplant. «Ich lasse mich von meinen Geburtstagen überraschen, genau so wie ich von meiner Geburt überrascht worden war.»
Ihm bleibe nur noch sein Arbeitstisch und die Gabe zu beobachten, sagt Hans Erni. Für Sport und Bergsteigen reiche ihm erstens die Zeit nicht mehr und auch seine Glieder seien dazu nicht mehr gut genug, erklärt der Künstler seinen Arbeitseifer. Dazu habe er noch jede Menge Ideen, die er noch zu Papier bringen wolle.
Ich kann ja nichts mehr anderes machen als tagtäglich die weissen Blätter die vor mir liegen mit meinen Gedanken zu füllen.
Erni ist nach Angaben der Luzerner Stadtbehörden mittlerweile der älteste männliche Bewohner der Stadt Luzern. Seine Schwester, die Kunstmäzenin Maria Strebi-Erni, starb am 21. Januar 2014, zwei Wochen nach ihrem 107. Geburtstag.
Die Schaffenszeit des Luzerners mit eigenem Museum beim Verkehrshaus erstreckt sich mittlerweile über 80 Jahre. Hans Erni kreierte Wandbilder, Wandteppiche, Reliefs, Mosaiken, Plastiken, Keramiken, Medaillen, Briefmarken, Plakate und Buchillustrationen.
Erni ist bekannt für seine Werke mit figürlichen Motiven wie Pferde, Akte und Friedenstauben. Zu seinen prominenten Auftraggebern zählen etwa die UNO, die Eidgenossenschaft, die chemische Industrie in Basel und auch das Rote Kreuz. Im Moment arbeitet er an mehreren Werkaufträgen für die Pilatus-Flugzeugwerke in Stans. Dazu zählen beispielsweise Bemalungen für Flugzeuge.
Hans Erni ist seit 1949 mit seiner zweiten Frau Doris Kessler verheiratet. Sie ist 18 Jahre jünger. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder.