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Herdenschutz ohne Hunde «Wenn der Wolf kommt, dann haben wir Schäden»

Der Wolf ist zurück in der Zentralschweiz. Wie können Schafherden ohne Hunde geschützt werden? Ein Besuch auf der Unteralp im Urserental im Kanton Uri.

Der Wolf macht sich in der Zentralschweiz wieder vermehrt bemerkbar. Erst kürzlich wurden in den Kantonen Luzern, Nidwalden und Uri Tiere gerissen - höchstwahrscheinlich vom Wolf. Bauern und Schafhirte auf den Alpen sind alarmiert.

Probleme mit Wanderern und Velofahrern

Einer von ihnen, der Schafhalter Ernst Vogel von der Unteralp im Urserental ganz besonders. Denn, seit diesem Sommer darf er keine Herdenschutzhunde mehr halten. Die Korporation Urseren, die Besitzerin der Unteralp hat ein Herdenschutzhund-Verbot beschlossen - und zwar wegen den Touristen. Das Urserental ist sehr beliebt bei Wanderern und Velofahrern.

Es wurde nur ein einziger Fall gemeldet - mehr nicht.
Autor: Ernst Vogel Schafhalter auf der Unteralp im Kanton Uri

Die Korporation begründet das Verbot denn auch mit Problemen wegen den Schutzhunden. Es ist von Angriffen auf Touristen die Rede. Aber, meint Schafhalter Vogel, es sei nur gerade ein einziger Fall gemeldet worden.

Herdenschutz ohne Hunde, aber wie?

Damit die Schafe trotzdem vor dem Wolf geschützt sind, brauche es einen Nachtpferch - also einen elektrischen Zaun. Leider sei das aber auf der Unteralp schon von der Topografie her nicht möglich, sagt Ernst Vogel. Zudem müsste so ein Nachtpferch immer wieder verschoben werden, denn «wir ziehen immer weiter mit den Schafen.» Sein Schafhirte sei schon jetzt genug ausgelastet und könne nicht noch einen Nachtpferch bauen.

Wenn der Wolf kommt, dann haben wir Schäden - das ist klar.
Autor: Ernst Vogel Schafhalter auf der Unteralp im Kanton Uri

Schlaflose Nächte habe er aber trotzdem nicht, sonst könnte er ja gar nie mehr schlafen. Denn «Wir wissen nie, wann ein Wolf in der Nähe ist. Wenn er kommt, haben wir Schäden - das ist klar.»

Alternative zu Herdenschutzhunden gibt es nicht

Bei der nationalen Fachstelle für Herdenschutz tönt es ähnlich. Der Leiter der Fachstelle Daniel Mettler meint, in diesem Falle bleibe dem Schafhalter nichts anderes übrig als das Risiko auf sich zu nehmen.

Das Konfliktpotential im Urserental ist ähnlich wie in anderen Gebieten: Also viel Tourismus während der Sömmerungszeit.
Autor: Daniel Mettler Leiter der Fachstelle Herdenschutz

Der Konflikt im Urserental sei ihm bekannt. Es gebe viele andere Gebiete, die Gemeinsamkeiten aufweisen, also viel Tourismus während der Sömmerungszeit haben; das Konfliktpotential sei also ähnlich. Aussergewöhnlich sei aber, dass im Urserental ein flächendeckendes Verbot von Herdenschutzhunden gefordert wurde, dafür habe er kein Verständnis meint Daniel Mettler.

Kompromisse finden

In anderen Gebieten, wo der geschützte Wolf ebenfalls wieder zurückgekommen sei und wo man Hunde zum Schutz der Schafe halte, habe man Lösungen gefunden. Aber dazu brauche es Kompromisse, meint Daniel Mettler. Man könnte zum Beispiel die Hunde am Wochenende oder während der Ferienzeit aus einem bestimmten Sektor entfernen.

Im schlimmsten Fall, müsste man halt auch einen Hund auswechseln.
Autor: Daniel Mettler Leiter Fachstelle Herdenschutz

Auch die Verlegung eines Wanderweges könnte eine Option sein, das sei auch schon gemacht worden. Eine andere Lösung könnte sein, den Hund auszuwechseln, wenn das Problem beim Tier liege.

Audio
«Zu den Herdenschutzhunden gibt es keine Alternative»
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 24.07.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 44 Sekunden.

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; zehm/joel

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