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Der Allesesser
Aus Schweiz aktuell vom 08.11.2013.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 37 Sekunden.
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Zentralschweiz Jungfilmer porträtiert den Allesesser aus Hochdorf

Ob Fuchs, Dachs oder Katze: Was er schiesst, landet im Kochtopf. Martin Bühlmann (70) ist Jäger, Hobbykoch und Allesesser. Ein Dokumentarfilm zeigt, dass Martin Bühlmann gute Gründe für sein Essverhalten hat.

Wenn Martin Bühlmann jemandem erzählt, was alles in seinem Kochtopf landet, fallen die Kommentare heftig aus. Nicht nur Katzenfreunde reagieren mit Ekel und Abscheu. Er nimmt die Kritik gelassen. Er könne nachvollziehen, wenn jemand Mühe damit habe. Auch seine Frau dulde weder Fuchs-, Katzen- noch Dachsfleisch auf dem Teller. Deshalb kocht der leidenschaftliche Jäger seine Spezialgerichte nur in seiner Jagdhütte. Oft für sich alleine, manchmal auch für seine Jägerfreunde.

«Mir ist es lieber, die Tiere zu essen, als sie in den Abfall zu schmeissen, damit sie schliesslich in der Verbrennungsanlage landen», meint Martin Bühlmann. Denn er respektiere die Tiere. Im Leben wie im Tod.

«Der Mann hat recht!»

Eine Haltung, die anwidert und gleichzeitig fasziniert. Auch den Studenten und Vegetarier Lars Gotsch (26). Der Jungfilmer fand mit Martin Bühlmann die Person, die er für seine Abschlussarbeit an der Hochschule suchte: einen Menschen, der alles isst. Diesen Sommer realisierte er ein dokumentarisches Filmporträt mit dem Titel «Der Allesesser». Die Arbeit wurde mit der Höchstnote ausgezeichnet, löste aber bei Dozenten und Studenten grosse Diskussionen und Emotionen aus: «Am Anfang finden alle Zuschauer: Wäähh, das geht doch nicht! Sie verurteilten den Mann, aber am Schluss des Films zeigen sich die meisten Zuschauer versöhnt und finden: Der Mann hat recht!», meint Lars Gotsch auf die Frage, ob sein Film die Meinung über Martin Bühlmanns Essgewohnheiten beeinflusse.

Gekocht wie ein Rehpfeffer

Im Film erfährt das Publikum, dass der Jäger als Katzenesser keineswegs ein Katzenhasser ist, sondern lediglich im Einklang mit der kantonalen Jagdverordnung handelt. Verwilderte Katzen stören das natürliche Gleichgewicht des Waldes. Die Verordnung erlaube es einem Jäger, solche Büsis zu töten. Anstatt diese aber in der Kadaver-Sammelstelle zu entsorgen, verwerte er sie, meint Bühlmann. Er hängt die toten Tiere an den Fleischerhacken und zieht ihnen das Fell ab. Er weidet sie aus und seziert mit scharfer Klinge das Ess- vom Ungeniessbaren. Gut gewürzt landet das Fleisch schliesslich im Kochtopf. «Wenn ich einen Dachs oder eine Katze à la Rehpfeffer zubereite, dann schmeckt dies ganz gut», urteilt der Hobbykoch. Früher sei es auf dem Lande alltäglich gewesen, heute gebe es nur noch wenige, die Katzen, Dachs oder Fuchs essen, weiss der Jäger.

Mehr dazu heute Abend im Fernsehen in «Schweiz aktuell», SRF1, 19 Uhr.

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