Die Grafikerausbildung in Luzern hat eine über 140jährige Tradition und hat berühmte Namen hervorgebracht: Hans Erni, Knox Troxler oder Melk Thalmann. Die Luzerner Regierung will mit der Schulschliessung längerfristig 1,5 Millionen Franken pro Jahr sparen. «Luzern verliert etwas Einzigartiges in seinem Bildungsangebot», sagt Melk Imboden, Dozent und Präsident des Fördervereins Fachklasse Grafik.
Ausbildung ohne Matura möglich
Die Fachklasse Grafik kann bereits nach der obligatorischen Schulzeit besucht werden. Es sei eine attraktive Alternative zur Berufslehre, weil es sehr wenige Lehrstellen gebe, sagt Imboden.
Der andere Ausbildungsweg zum Grafikerberuf führt via Studium an der Hochschule Luzern Design und Kunst. «Vielen Jungen würde durch die Abschaffung des Fachklassen-Angebotes künftig die Ausbildung verwehrt, weil sie keine Matura haben», sagt Fördervereinspräsident Melk Imboden: «Einerseits wehrt man sich gegen eine Überakademisierung der Berufe und andererseits fördert man dies durch solche Entscheide.»
Verzicht vertretbar
Die Luzerner Regierung ist ob des massiven Widerstandes gegen die geplante Schulschliessung nicht erstaunt. Trotzdem, man bleibe beim Entscheid, sagt Finanzdirektor Marcel Schwerzmann: «Im Bildungbereich haben wir in den nächsten Jahren ein massives Wachstum von 13 Prozent, da mussten wir bei der aktuellen Finanzlage entscheiden, auf was verzichtet werden kann».
Der Finanzdirektor begründet dies mit der alternativen Ausbildungsmöglichkeit einer Grafikerlehre. Weil zurzeit im Kanton Luzern keine einzige Lehrstelle offen sei, müsse die Branche in Pflicht genommen werden, damit sie mehr Ausbildungsstellen anbieten, sagt der Regierungsrat.
Kantonsrat entscheidet
Der Förderverein Fachklasse Grafik setzt sich mit grossem Engagement für den Erhalt der Schule ein, unter anderem mit Aushängeschild Emil Steinberger, ebenfalls ein Absolvent der Schule. «Wir haben mit den Unterschriften für die Petition bereits rund 13'000 Personen, die sich für die Schule einsetzen», sagt Vereinspräsident Melk Imboden. «Wir hoffen, dass wir das Ruder noch herumreissen können.»
Der Kantonsrat wird im Rahmen der Budgetdiskussion und der weiteren Finanzplanung am 30. November/1. Dezember 2015 entscheiden.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17.30 Uhr
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