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Buch über das schlimmste Schiffsunglück in der Schweiz
Aus Tagesschau vom 12.10.2019.
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Neues Buch über Schiffsunglück Vom Hochzeitsfest in die Katastrophe

Am 12. Oktober 1944 geschah das Unfassbare: Das Schiff einer Hochzeitsgesellschaft aus dem Entlebuch stiess in der Luzerner Bucht mit einem Nauen zusammen und sank. Nur 13 Personen konnten sich retten, 20 kamen dabei um. Fast alle stammten aus dem Dorf Escholzmatt (siehe Box).

«Unglück war immer präsent»

Autor des Buches ist der Entlebucher Journalist Sämi Studer, Redaktor beim Regionaljournal Zentralschweiz von Radio SRF. Er ist der Enkel des überlebenden Bräutigams. Das Ereignis begleitete ihn deshalb seit seiner Kindheit: «Das Unglück war immer präsent in unserer Familie, es wurde auch darüber gesprochen; die anderen Verwandten taten sich aber eher schwer mit dem Thema.» Das Ereignis sie wohl nie richtig verarbeitet worden.

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«Das Unglück hat mich und die ganze Familie geprägt»
aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 27.09.2019. Bild: zvg
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Für das Buch konnte Studer indes mit Betroffenen sprechen. Zudem verbrachte er viel Zeit im Luzerner Staatsarchiv, wo das Unglück gut dokumentiert ist. Den Hergang zeichnet das Buch akribisch nach, aus Sicht von verschiedenen Beteiligten. «Ich wollte die Sache möglichst genau aufarbeiten und so für die Nachwelt erhalten.»

Unglück nachgestellt

Ausführlich zitiert wird auch aus den Polizeiakten zum Unglück. Überrascht habe ihn, wie genau die damaligen Behörden den Fall aufgearbeitet hätten, sagt Studer : «Zum Beispiel wurde der Zusammenstoss zwischen dem Nauen und dem Motorboot mehrmals nachgestellt, am Tag und in der Nacht, um die Sichtverhältnisse zu klären.»

Ergänzt wird das Buch mit aktuellen Interviews, zum Beispiel mit dem Gründer der Luzerner Notfallseelsorge. «Die gab es damals noch nicht, die Überlebenden wurden umgehend auf den Polizeiposten gebracht, befragt und danach nach Hause geschickt oder begleitet, heute nicht mehr vorstellbar.»

Autor Sämi Studer macht sich im Buch auch sehr persönliche Gedanken: «Was wäre mit mir, wenn das Unglück nicht passiert wäre?» Das habe ihn auch schon als Kind beschäftigt. Sein Grossvater aber heiratete ein zweites Mal, aus dieser Ehe ging dann sein Vater hervor. «Deshalb glaube ich schon, dass dieses Unglück mich und die ganze Familie geprägt hat.»

Das grösste Bootsunglück in der Schweizer Geschichte

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Am 12. Oktober 1944 endet auf dem Vierwaldstättersee eine fröhliche Hochzeitsfeier in einer tragischen Katastrophe. Auf dem Rückweg von St. Niklausen nach Luzern stösst das Motorboot «Schwalbe» beim Haslihorn mit dem Nauen «Schwalmis» zusammen. Die «Schwalbe» mit den 33 Personen der Hochzeitsgesellschaft versinkt sofort, 20 Menschen ertrinken in dieser dunklen Nacht. Die meisten davon stammen aus der Entlebucher Gemeinde Escholzmatt. Nur 13 werden gerettet. Darunter auch der Bräutigam Gottfried Studer. Er überlebt, verliert aber seine Braut Pia Portmann und die halbe Verwandtschaft. 14 Vollwaisen bleiben zurück. Das Drama ist eine Verkettung von unglücklichen Umständen: Der Führer des Motorboots ist alkoholisiert, sein Boot überladen und im ent-scheidenden Moment reagiert er falsch und steuert sein Boot direkt auf den entgegenkommenden Nauen zu. Der Grund für diesen fatalen Fehler konnte nie restlos geklärt werden. Im Buch zeichnet Journalist und Autor Sämi Studer – ein Grosskind des Bräutigams – eindrücklich die damaligen Ereignisse nach. Er gibt einen Einblick in die Untersuchungen, in das Gerichtsurteil und die mediale Berichterstattung. Überlebende des Unglücks, einige davon Vollwaisen, kommen im Buch zu Wort. Der Autor zeigt die Folgen des Unglücks auf und beleuchtet das damals Geschehene aus heutiger Sicht. Eine Familiengeschichte, die weit über die betroffene Region hinaus berührt.

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