Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Zentralschweiz Segnung von Homosexuellen: Pfarrer knickt ein – und darf bleiben

Der katholische Pfarrer der Urner Gemeinde Bürglen segnet keine homosexuellen Paare mehr und darf dafür im Amt bleiben: So sieht die Einigung aus, die der katholische Geistliche und sein Vorgesetzter, der Churer Bischof Vitus Huonder, getroffen haben.

Sie haben sich geeinigt: auf Kosten Homosexueller, welche sich segnen lassen wollen. Der katholische Pfarrer Wendelin Bucheli verzichtet künftig darauf. Dafür darf er weiter sein Amt ausüben.

Beide Parteien, Bucheli und sein Vorgesetzer, Bischof Vitus Huonder, gaben die Einigung im Fall Bürglen bekannt, der in der katholischen Schweiz und darüber hinaus Wellen geschlagen hatte. Pfarrer Wendelin Bucheli hatte im Oktober 2014 in der Pfarrkirche von Bürglen ein lesbisches Paar gesegnet und sich den Unmut des Churer Bischofs zugezogen.

Bischof Huonder verlangte zusammen mit dem Lausanner Bischof Charles Morerod, dass Bucheli sein Amt aufgibt und in das Westschweizer Bistum zurückkehrt, wo er geweiht worden war. Der Pfarrer und die Kirchgemeinde widersetzten sich dieser Aufforderung. Die bischöfliche Forderung ist seit Dienstag vom Tisch. Die Konfliktparteien gaben die Einigung in einem gemeinsamen Communiqué bekannt.

Segnungen weder öffentlich noch heimlich

Darin heisst es: In Übereinstimmung mit der Erklärung der Schweizer Bischofskonferenz vom Oktober 2002 über deren Haltung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare «erklärt Pfarrer Bucheli, dass er zukünftig weder öffentlich noch heimlich die Segnung eines gleichgeschlechtlichen Paars durchführen wird».

Aufgrund dieses Versprechens hält der Churer Bischof laut Mitteilung «nicht länger an seiner Bitte an Pfarrer Bucheli fest, die Demission als Pfarrer von Bürglen einzureichen». In der Mitteilung wird betont, dass Bucheli «der Kirche sowie dem ihn sendenden Bischof gegenüber loyal ist und sich an die kirchliche Lehre hält».

Wie christliche Konfliktbewältigung funktioniert

Video
Aus dem Archiv: Bürglen steht hinter Pfarrer Bucheli
Aus Rundschau vom 18.02.2015.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 25 Sekunden.

Bischof Huonder hatte Generalvikar Martin Grichting beauftragt, im Fall der Tellgemeinde Bürglen nach einer Lösung zu suchen. Grichting teilte nach der Einigung mit, er freue sich über dieses positive Zeichen. Man könne zur Versöhnung finden, «wenn alle gemeinsam auf dem Boden der katholischen Glaubenslehre stehen».

Freude herrschte am Dienstag in der katholischen Kirchgemeinde von Bürglen, wo Bucheli seit gut zehn Jahren als Pfarrer tätig ist. Bucheli selber sei sehr froh über die Einigung, sagte Kirchenrat Peter Vorwerk auf Anfrage. Der Fall zeige – so Vorwerk – wie christliche Konfliktbewältigung funktioniere, wenn man miteinander rede.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel