Das Luzerner Tanzensemble hat am Donnerstag die neue Saison des Luzerner Theaters eröffnet – mit dem Stück «Wie es euch gefällt» von William Shakespeare.
Ein Theaterklassiker getanzt – funktioniert das? Ja, es funktioniert. Vor allem deshalb, weil die Choreografin Caroline Finn erst gar nicht versucht, die Geschichte anekdotisch nachtanzen zu lassen. Die Britin, die als Gastchoreografin das Stück entwickelt hat, nimmt Shakespeares Komödie nur als Inspiration, beschränkt sich inhaltlich auf die Szenen im Wald, wo sich die Protagonistinnen und Protagonisten umgarnen und verlieben. Sie beschränkt sich also auf die emotionalen Abläufe, die tänzerisch gut umzusetzen sind.
Wie setzt die Choreografin den Stoff um? Caroline Finn hat eine neue, aktuelle Rahmenhandlung kreiert. Die Liebenden sind Teil einer Reality-TV-Show. Sie zeigt also keine romantischen Liebesbriefe oder flammenden Liebesreden im Wald, sondern modernes Flirten in aller Öffentlichkeit. Das erscheint in den ersten Momenten noch etwas angestrengt, etwas überdreht auch, aber dann zeigt sich: Diese Parodie hat durchaus etwas gesellschaftskritisches – und vor allem geht sie nie in billigen Klamauk über.
Wie schlagen sich die Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles? Sie zeigen eine beeindruckende Leistung. Es gelingt ihnen, die Liebesszenen mit ehrlicher Ausdruckskraft und Virtuosität zu zeigen – in einer modernen, temporeichen Tanzsprache.
Welche Rolle spielt die Musik? Sie gibt dem Abend entscheidende Impulse. Der Luzerner Jazzschlagzeuger Fredy Studer hat mit der Musikerin und Sängerin Joana Aderi eindringliche Geräusch- und Musikkompositionen entwickelt und spielen diese live. Sie unterstreichen damit den modernen Charakter des Stücks.
Wie zeigt sich, dass das Stück eine historische Vorlage hat? Es gibt einige, feine Anlehnungen an Shakespeare. Bei den Kostümen zum Beispiel, mit bestickten Stoffen, Rüschen, Netzstrümpfen. Es sind aber trotzdem keine wallenden, sondern sehr körperbetonte Kleider – was sie dann wiederum eher zeitlos macht.
Eine weitere Anspielung an das Originalstück ist der Theaterraum selbst. Dieser ist nämlich – wie schon in der ersten Saison des Theaterdirektors Benedikt von Peter – komplett umgebaut worden, in einen Globe – also in die Art Theater, die zu Shakespeares Zeiten gang und gäbe war.
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