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Räubergeschichten und Vorlesetipps - der Vorlesetag in der Region Zürich
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 23.05.2018.
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1. Schweizer Vorlesetag Augen zumachen, zurücklehnen – zuhören

Das Buch hat einen schweren Stand. In digitalen Zeiten ist die Konkurrenz gross geworden: Games, Apps, Chats und Co. lassen das Buch alt aussehen. Bücherläden beklagen schwindenden Absatz. Lehrerinnen und Lehrer schlagen Alarm, weil Kinder nicht mehr lesen können. Tatsächlich bescheinigten die PISA-Studien der letzten Jahre, dass jeder fünfte bis siebte Jugendliche am Ende der Schulzeit ungenügende Lesekompetenzen aufweist.

Eine junge Frau liest ein Buch
Legende: Wer in seiner Kindheit Geschichten vorgelesen bekommt, greift später häufiger zu einem Buch, sagen die Initianten. Colourbox

Der nationale Lesetag will Gegensteuer geben. Im ganzen Land wird am Mittwoch Kindern vorgelesen: Vom Bundespräsidenten Alain Berset über Schriftsteller Franz Hohler, Moderatorin Christa Rigozzi und Schauspieler Reto Stalder sind rund 5000 Vorleserinnen und Vorleser im Einsatz. Sie alle sollen Botschafter fürs Lesen sein.

Kinder lauschen im Sitzen einer Geschichte
Legende: Es muss kein Buch sein: Im Ortsmuseum Horgen kommt die Geschichte aus dem Kamishibai, einem japanischen Papiertheater. SRF

Kulturredaktorin Cordelia Fankhauser hat mit dem Projektleiter des SIKJM, Daniel Fehr, über Sinn und Zweck des Vorlesetages gesprochen.

SRF: Die gesamte Schweizer Prominenz greift heute zum Buch und liest vor – weshalb ist Vorlesen so wichtig?

Daniel Fehr: Vorlesen ist einerseits sehr schön, hat aber andererseits auch eine grosse Wirkung auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Kinder, welchen häufig vorgelesen wird, können später besser lesen und auch schreiben. Sie haben gegenüber Kindern die keine Geschichten hören einen Vorteil.

Können Sie das belegen? Es gibt ja auch Kinder, denen sehr viel vorgelesen wird. Trotzdem rühren sie später kein Buch mehr an.

Es gibt in Deutschland Untersuchungen, welche die Wirkung belegt haben. Aber natürlich gibt es auch immer Ausnahmen.

Vorlesen braucht Konzentration - von beiden Seiten. Gelingt dies den Kindern von heute überhaupt noch?

Vorlesen bietet die Chance, eine Geschichte gemeinsam zu erleben. Meine persönliche Erfahrung zeigt: Die Konzentration ist da, wenn die Lust auf die Geschichte und das gemeinsame Erleben da ist.

Es gibt sehr viele Aktionen, die das Lesen fördern sollen. Gleichzeitig wird postuliert, das Buch sei tot. Wie sehen Sie das?

Lesen hängt ja nicht nur am Buch. Ziel ist es, die Lesekompetenz allgemein zu fördern. Und diese ist wichtig fürs Berufsleben oder fürs Internet. Trotz Bildern und Videos sind die wichtigen Inhalte textbasiert. Und diese muss man lesen und verstehen können.

Was ist der Vorlesetag und wer steckt dahinter?

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Legende: zvg

Am 23. Mai 2018 findet der erste Schweizer Vorlesetag statt. An diesem Tag sollen in der ganzen Schweiz zahlreiche private, schulische und öffentliche Vorleseaktivitäten stattfinden.Der Schweizer Vorlesetag ist eine Initiative des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Kooperation mit Famigros und 20 Minuten und zahlreichen weiteren Partnern.

Treffpunkt Bibliothek

Am Vorlesetag beteiligen sich auch die Zürcher und Winterthurer Bibliotheken. In Winterthur ezählen zum Beispiel alle Stadträte Kindergeschichten. In der Pestalozzi-Bibliothek in der Zürcher Altstadt liest unter anderem der Panflötist Jonas Gross vor. Natürlich aus «Peter Pan».

Büchergestell in einer Bibliothek
Legende: Bibliotheken bieten längst nicht nur Bücher. Sie sind auch zum zwanglosen Treffpunkt geworden. Colourbox

Aber nicht aus jedem lesebegeisterten Kind wird ein ebensolcher Erwachsener. Die Besucherzahl nehme jedes Jahr ein wenig ab, sagt Christel Göth von den Winterthurer Bibliotheken. Vor allem die Jungen fallen weg.

Lehrlinge, Gymnasiasten, da haben wir eine reduzierte Gruppe.
Autor: Christl Göth Sprecherin Winterthurer Bibliotheken

Was den Bibliotheken hilft, ist das breite Angebot. Längst gibt es nicht nur Bücher, sondern auch Hörbücher, Comics, Landkarten, Games, Zeitungen oder Reiseführer.

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So reagieren die Bibliotheken auf den Leseschwund
aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 23.05.2018.
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Und: Bibliotheken sind zu Treffpunkten geworden. «Man kommt, um sich aufzuhalten», sagt Felix Hüppi, Vizedirektor der Pestalozzi-Bibliotheken. Kinder gamen oder tauschen Panini-Bildli. Erwachsene besuchen eine Vorlesung.Die Bibliotheken haben sich angepasst. Sie wissen: Sie müssen mit der Zeit gehen. Sonst gehen sie, mit der Zeit.

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