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Zürich Schaffhausen Angst geht um: Folgen des «Fall Carlos» im Jugendstrafvollzug

Der Fall «Carlos» sorgte vor zwei Jahren schweizweit für Schlagzeilen. Von Kuscheljustiz und Luxusbetreuung war die Rede. Solche Sondersettings werden heute von den Behörden nach Möglichkeit vermieden. Dabei wären sie in manchen Fällen immer noch die bessere Lösung, sind Fachleute überzeugt.

Publik wurde der Fall durch einen Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens «Carlos» wurde zum Symbol für ein Jugendstrafrecht, dass aus dem Ruder laufe. Die Volksseele, angetrieben von Medienberichten und politischen Verlautbarungen, empörte sich über die Kosten, die das Sondersetting für den jugendlichen Straftäter verursachte.

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Die Folgen des «Fall Carlos» im Jugendstrafvollzug (28.8.2015)
05:45 min
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 45 Sekunden.

Heimaufenthalte kosten auch

Zu Unrecht, finden Fachleute. «Die Kosten für das Sondersetting waren vergleichbar mit denen eines Heimaufenthalts», meint beispielsweise Segio Devecchi. Er hat 25 Jahre lang das Jugendheim Dappels in Zürich geleitet und hatte dabei immer wieder mit ähnlich schweren Fällen wie «Carlos» zu tun. Er ist überzeugt: Die Einzelbetreuung sei manchmal die einzige Möglichkeit, um einen straffälligen Jugendlichen wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Verunsicherte Behörden

Auch Jugendstrafrechtsprofessor Peter Aebersold ist überzeugt, dass es Jugendliche gibt, die im Heim nicht sinnvoll geführt oder erzogen werden können – was eigentlich das Ziel des Jugendstrafrechts in der Schweiz ist. Doch er stellt fest, dass solche Einzelbetreuungen von den Behörden heute vermieden werden, wenn immer es geht. Aus Angst vor einem zweiten Fall «Carlos».

Wie die Situation im Kanton Zürich ist, war bei der zuständigen Justizdirektion nicht in Erfahrung zu bringen. Und auch die Oberjugendanwaltschaft will sich zu den Fällen und Zahlen nicht äussern. Der Zeitpunkt am Tag des Prozesses gegen den bekanntesten Jugendstraftäter der Schweiz sei dafür der Falsche.

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