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Asylzentrum Zollikon schliesst Jugendliche Flüchtlinge müssen umziehen

Zollikon ist das dritte Asylzentrum für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Kanton Zürich, das seine Türen schliesst. Grund: Nach einem Peak in den Jahren 2015 und 2016 kommen heute weit weniger asylsuchende Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern in die Schweiz. Der Betreuungsbedarf für die jungen Flüchtlinge pendelt sich im Kanton Zürich wieder auf dem Stand von vor 2015 ein – bei rund 100 Plätzen.

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Asylzentrum Beitrag
aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 25.07.2018.
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Die rund 50 Kinder und Jugendlichen, die zurzeit noch im Asylzentrum an der Seestrasse in Zollikon wohnen, werden umplatziert. 20 von ihnen ziehen in den Lilienberg, das Stammhaus der Kantonalzürcher MNA-Einrichtungen. (Das Kürzel MNA steht für die Bezeichnung «mineurs non accompagnés», welche der Kanton Zürich für diese Flüchtlingsgruppe offiziell verwendet.) 30 Jugendliche werden auf zwei kleinere MNA-Zentren in der Stadt Zürich verteilt.

Anschlusslösungen für alle Jugendlichen

Auch für Schule und Ausbildung sei gesorgt, sagt Thomas Schmutz, Sprecher der Asylorganisation Zürich AOZ, die im Auftrag des Kantons die MNA-Zentren betreibt: «Wir haben für alle Jugendlichen eine gute Anschlusslösung. Jene sechs, die heute die Sekundarschule in Zollikon besuchen, können dort bleiben und den Sek-Schulabschluss machen. Andere werden die Tempus-Schule in Küsnacht besuchen, weitere werden in Schwamendingen eingeschult, und ein Teil der Jugendlichen beginnt eine Lehre.»

Der Asylbereich ist durch starke Fluktuationen gekennzeichnet.
Autor: Thomas Schmutz Mediensprecher AOZ

Schwieriger wird es für die rund 80 – teilzeitbeschäftigten – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im MNA-Zentrum Zollikon. Rund der Hälfte kann die AOZ laut Schmutz eine Ersatzstelle im Asylbereich anbieten. Die andere Hälfte werde man zumindest bei der Jobsuche unterstützen. «Der Asylbereich ist seit Jahrzehnten durch starke Fluktuationen gekennzeichnet», sagt Thomas Schmutz. «Man muss sich auf alle möglichen Szenarien einstellen.»

Reaktionen auf den Frieden in Eritrea

Ein Teil der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Kanton Zürich stammt aus Eritrea. 20 Jahre lang stand ihre Heimat in einer Art Kriegszustand mit dem Nachbarland Äthiopien. Vor kurzem schlossen Eritrea und Äthiopien Frieden und öffneten ihre Grenzen. Der Friedensschluss fand am Abend des 15. Juli im Schatten des Fussball-WM-Endspiels statt und blieb deshalb hierzulande mehrheitlich unbemerkt.

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Asylzentrum Interview
aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 25.07.2018.
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Auch viele junge Eritreerinnen und Eritreer in den Zürcher MNA-Zentren habe die Wende in ihrer Heimat überrascht, sagt Filmon Goitum Woldu, Sozialpädagoge im MNA-Stammhaus Lilienberg. Aber nicht alle: «Die Jugendlichen haben Zugang zu den sozialen Medien und können die Dinge verfolgen, die zuhause passieren. Das nehmen sie auch wirklich wahr.»

Neben Freude waren auch Zurückhaltung und Skepsis zu spüren.
Autor: Filmon Goitum Woldu Sozialpädagoge AOZ

Natürlich hätten sich die Jugendlichen gefreut, sagt Goitum Woldu. «Aber es waren auch Zurückhaltung und Skepsis zu spüren.» Keine einzige Jugendliche, kein einziger Jugendlicher habe spontan den Wunsch geäussert, nun in seine Heimat zurückkehren zu wollen. Nach so langer Zeit trauten sie dem Frieden noch nicht, meint Goitum Woldu. «Für die Jugendlichen ist es auch wichtig, die Linie weiterzuführen, die sie hier in der Schweiz gestartet haben.»

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