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Suizide im Gefängnis Eine spezielle Abteilung für selbstmordgefährdete Häftlinge

Mehr Gesellschaft, bessere Betreuung und bessere Kontrolle. Das bietet die neue Abteilung im Gefängnis Limmattal. Sie soll verhindern, dass sich Häftlinge in Untersuchungshaft das Leben nehmen. Der Kanton Zürich reagiert damit auf Kritik an den Haftbedingungen.

Das Jahr 2015 war ein schwarzes Jahr für die Zürcher Untersuchungsgefängnisse. Fünf Häftlinge nahmen sich das Leben. Darunter jene Mutter, die in Flaach ihre beiden Kinder getötet hatte. Zürich musste Kritik einstecken: Das Haftregime in den Gefängnissen sei zu hart, die Häftlinge hätten zu wenig Kontakte zu anderen Menschen.

Zentral ist, dass sich die Häftlinge weniger isoliert fühlen.
Autor: Roland Zurkirchen Direktor des Gefängnisses Limmattal

Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) reagierte. Sie liess die Verhältnisse untersuchen und Verbesserungsvorschläge ausarbeiten. Nun handelt der Kanton. Im Gefängnis Limmattal hat er die «Abteilung Krisenintervention» eingerichtet. Häftlinge, die selbstmordgefährdet sind, erhalten dort eine spezielle Betreuung. «Wir wollen den Häftlingen mehr Raum geben, damit sie sich nicht isoliert fühlen», erklärt Roland Zurkirchen, Direktor des Gefängnisses Limmattal und designierter Direktor aller Untersuchungsgefängnisse.

Mehr Raum, mehr Kontrolle, besser geschultes Personal

11 Zellen hat das Gefängnis eingerichtet – normale Gefängniszellen, aber auch Zellen ohne Möbel, damit sich die Häftlinge nicht selbst verletzen können. Dazu kommen Gemeinschaftsräume, denn anders als «normale» Untersuchungshäftlinge verbringen die Häftlinge auf der Spezialabteilung den Alltag gemeinsam. Betreut werden sie von drei Psychiatrie-Pflegern und einem Arzt.

Von ihnen sollen die Angstellten des Gefängnisses Limmattal den Umgang mit psychisch angeschlagenen Häftlingen lernen. Einmal im Jahr werden auch die Angstellten der anderen Untersuchungsgefängnisse zu Schulungen eingeladen.

Investitionen bewilligt

Die neue Abteilung kostet jährlich 600'000 Franken, dazu kommen Umbaukosten von 250'000 Franken. Das Geld wurde im Budget 2017 bereits bewilligt.

Gelöst ist das Problem mit suizidgefährdeten Gefangenen damit nicht, sagt auch Roland Zurkirchen. Noch immer gibt es zu wenig Plätze in der Psychiatrie, etwa für den Fall, wenn sich ein Häftling akut das Leben nehmen will. Und: «Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, das Thema Suizid wird uns weiter beschäftigen.»

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